Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes

Inhalt

In „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ geht es um Mia Hayes, genannt Rabbit. Sie ist 40 und erneut an Krebs erkrankt. Diesmal gibt es keine Hoffnung mehr, auch wenn ihre Familie das nicht akzeptieren will. Sie kommt in ein Hospiz und verbringt dort, stets umgeben von ihren Liebsten, ihre letzten Tage zwischen unüberwindbarer Müdigkeit, starken Schmerzen und grenzenloser Liebe.

Hype

„Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ ist vielen wahrscheinlich schon ein Begriff. Der Roman wurde schließlich ziemlich gehypt und hat entsprechend gute Bewertungen bekommen. Leider kann ich mich denen aber nicht anschließen. Von mir gibt’s also eine der eher seltenen Kritiken zu diesem Buch.

Meinung

Als Leser kommt man in die Geschichte, als alles schon fast vorbei ist. Rabbit wird in einem Hospiz untergebracht und man weiß ganz genau, was passieren wird, hat von Anfang an keine Hoffnung mehr für sie. Ihre Familie will das Ganze verständlicherweise nicht wahrhaben, aber der Leser ist einen Schritt weiter und lässt erst gar keine positiven Erwartungen in der Hinsicht zu.

Die Figuren sind ganz gut gezeichnet. Es sind einige, denn wir haben da zum einen Rabbit, die im Sterben liegt, und ihre 12-jährige Tochter Juliet, die in das ganze Ausmaß der Dramatik noch nicht eingeweiht ist. Rabbits sehr eigene Power-Mutter spielt eine ebenso große Rolle wie ihr nicht ganz so starker Vater. Auch Rabbits Geschwister samt Anhang und Rabbits langjährige Freundin sind wichtige Charaktere. Zwischen ihnen wechselt die Erzählperspektive hin und her, wobei es keinen Ich-Erzähler gibt. Die Wechsel sind gelungen und man lernt sie so alle recht gut kennen.

Vieles spielt sich in Rückblenden, nämlich in der Band-Vergangenheit von Bruder Davey ab, denn Rabbits große Liebe war ein Teil dieser Gruppe. Und hier haben wir dann auch den ersten Knackpunkt: Es passiert mir zu wenig. Es wird im Grunde viel über das lange Zurückliegende geschrieben, es gibt im Hier und Jetzt viele Besuche an Rabbits Bett, aber an sich geschieht nicht viel. Für mich hätte es jedenfalls mehr Input geben dürfen. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, die Story hätte eher angefangen – und vor allem nicht so abrupt aufgehört. Ich hätte mich über einen Einblick in das Danach sehr gefreut. Wie ist es mit den Hinterbliebenen weitergegangen? Das ist doch das, was man wissen möchte, oder nicht? Zumindest so als kurzer „3 Monate später“-Anhang oder so.

Mein zweiter großer Kritikpunkt sind die Gefühle. Wir haben hier eine Protagonistin, die kurz vor ihrem Ableben steht. Das ist gewiss traurig. Aber Anna McPartlin konnte in mir kaum Gefühle wecken. Ich hätte damit gerechnet, hier die eine oder andere Träne zu vergießen, wurde letztlich aber zu keinem Zeitpunkt derart berührt. Das ist einfach schade, gerade weil ich ja doch recht empfänglich für so tragische Heul-Lektüre bin. Ich muss da einfach beispielsweise den Vergleich zu „Mein bester letzter Sommer“ ziehen – ein Buch, durch das ich mich förmlich geflennt habe. In „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ gibt es mir aber zu wenig Tiefgang und ich wurde daher nicht so erreicht, dass ich auch nur ansatzweise Taschentücher gebraucht hätte.

Auch nicht so besonders gefallen haben mir die vielen „Kraftausdrücke“, die mir oft unangebracht und störend vorkamen. Der Roman ist alles in allem leicht geschrieben und lässt sich daher schnell auslesen. Es gab keine Stellen, die für mich besonders schön ausgedrückt waren.

Toll fand ich die Darstellung der Familie Hayes. Die Hayes sind großartig. Sie lieben sich, sie streiten und vertragen sich. Der Zusammenhalt zwischen ihnen ist unglaublich stark. Jeder will für den anderen das Beste, gleichzeitig aber auch seinen eigenen Kopf durchsetzen. In manchen Szenen fand ich das nicht besonders toll (u.a. beim Stichwort Glaube), in anderen umso nachvollziehbarer.

Fazit

Ich bin leider wenig angetan. Mich hat „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ trotz des ernsten Themas einfach nicht so erreicht, wie ich mir das gewünscht hätte.

2/5!

In den Amazon-Rezensionen
kommt das Buch bei den meisten
deutlich besser weg.
Geschmäcker sind eben verschieden.

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