Der Beitrag Der Spion, der aus der Kälte kam – John le Carré erschien zuerst auf BuchBesessen.
]]>Karl Riemeck war der beste Agent, den Alec Leamas vom britischen Geheimdienst kannte – und er wurde vor seinen Augen von Mundts Leuten erschossen.
Hans-Dieter Mundt, 42, Leiter der Abwehr in der DDR, gilt als Totschläger. Er liquidierte mehrere Spione, für die Leamas zuständig war. London will in „Der Spion, der aus der Kälte kam“ Rache: Mundt gehört ausgeschaltet. Alles läuft nach Plan: Leamas wird in der Bankabteilung einer Dienststelle des Secret Service eingesetzt, verwahrlost allmählich, spricht dem Alkohol zu, unterschlägt angeblich Geld, greift nach einer Zwischenstation in einer Bibliothek einen Kaufmann an – und landet im Gefängnis. Nach seiner Entlassung wird er angesprochen: Er soll zum Überläufer werden. Leamas stimmt zu – und ein lebensgefährliches Unterfangen beginnt.
In Band 1 spielten Spione mit, in Band 2 ging es nicht um das Thema – und in Band 3 gibt’s das volle Programm. Mit „Der Spion, der aus der Kälte kam“ zeigt John le Carré, weshalb er als „Meister des Spionageromans“ gilt.
Sein Protagonist George Smiley wird mehrmals erwähnt, ohne dass wir ihn live erleben. Trotzdem besitzen die Sätze einige Aussagekraft, unterstreichen seine Persönlichkeit.
Nach etwa der Hälfte tritt er kurz auf, um erneut in der Versenkung zu verschwinden. Ex-Nachrichtenoffizier Smiley ist hier mitnichten die Hauptfigur. Anfangs enttäuschte mich das, ich mochte es in den Vorgängern, ihm zu folgen. Aber:
Ich war gespannt, wie es mit Leamas weitergeht. Der Autor hat es geschafft, mich für ihn zu interessieren, obwohl sich der 50-Jährige Mühe gibt, kein Sympathieträger zu sein – und er beherrscht seine Rolle. Alec Leamas ist eine komplexe Figur. Er ist jähzornig, trinkt, verhält sich distanziert und undurchsichtig. Er ist wachsam, erfahren, hat ein gutes Gedächtnis. Und man liest etwas heraus, das verborgen existiert. Er trägt eine Maske, weil er es muss. Er darf sie nicht abnehmen, nicht einmal, wenn er alleine ist. Niemals.
Ich wollte wissen, was gespielt wird, was mit ihm geschieht.
Ich hatte keine Startschwierigkeiten, habe sofort in die Geschichte gefunden.
Der Autor schreibt klar und schnörkellos. Es macht Spaß, seine Romane zu lesen, weil sie sind, wie sie sind. Nicht immer überzeugt mich die Handlung völlig, aber den Schreibstil mochte ich in allen drei Werken, die ich von ihm gelesen habe.
Es ist eine rätselhafte Story, die uns präsentiert wird. Man befindet sich im Kalten Krieg und zwischen Tarnung und Täuschung, List und Tücke. Was ist richtig und gut, was ist falsch und böse – und ist es überhaupt so einfach?
Wenn ich diesen Band mit den ersten beiden vergleiche, habe ich hier deutlich mehr Spannung gespürt. Es gibt viel Dialog und wenig lebhaftes Treiben, die Story entfaltet sich langsam. Ausnahmen bestätigen die Regel: Die Szene, die nach 2/3 des Buches kommt, fand ich gruselig, packend, aufregend, sie machte mich nervös.
Der Part von Elisabeth Gold, genannt Liz, die Mitglied bei der britischen Kommunistischen Partei ist und Leamas durch seinen Hilfsjob in der Bayswater-Bibliothek kennen lernt, hat mir gefallen. Ich habe mit ihr gefiebert, bevor sie wusste, in was sie hineingerät – und erst recht, als es so weit war.
Tja, und das Ende… Es ist definitiv keins, das in Vergessenheit gerät.
„Der Spion, der aus der Kälte kam“ ist Band 3 der George-Smiley-Reihe. Mit ihm gelang dem Autor der Durchbruch.
Ich empfehle, bei Band 1 zu beginnen. Theoretisch könnte man den zweiten überspringen, aber in Teil 1 lernen wir die Personen kennen, um die es geht, Hans-Dieter Mundt, Peter Guillam usw., erleben sie in Aktion. Darauf würde ich nicht verzichten.
Die Reihenfolge lautet:
1 – Schatten von gestern
2 – Ein Mord erster Klasse
3 – Der Spion, der aus der Kälte kam
4 – Krieg im Spiegel
5 – Dame, König, As, Spion
6 – Eine Art Held
7 – Agent in eigener Sache
8 – Der heimliche Gefährte
9 – Das Vermächtnis der Spione
Der Roman wurde 1965 verfilmt. Richard Burton hat die Hauptrolle übernommen.
Mitreißend geschriebene Geschichte mit tragischem Ausgang.
4,5/5!
Der Spion, der aus der Kälte kam: Roman
288 Seiten / ISBN: 9783843705110 / Übersetzung: Sabine Roth
(Ich habe eine alte Ausgabe gelesen, übersetzt von Manfred von Conta)
Schatten von gestern (Ein George-Smiley-Roman, Band 1)
Ein Mord erster Klasse (Ein George-Smiley-Roman, Band 2)
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]]>Alisa Brimley, Herausgeberin der Zeitung „Christliche Stimme“, öffnet einen Leserbrief aus Carne, Dorset, der es in sich hat: Stella Rode schreibt, ihr Ehemann versuche, sie in den langen Nächten zu töten. Stellas Vater und Großvater haben die „Stimme“ seit der Gründung abonniert, Alisa schätzt die Familie und nimmt den Brief ernst. Sie bittet George Smiley, mit dem sie im Krieg zusammengearbeitet hat, um Hilfe. Dieser erfährt in „Mord erster Klasse“, dass Stella inzwischen ermordet wurde – und willigt ein, die Internatsschule zu besuchen, an der Stellas Mann als Lehrer angestellt ist.
Erste Erkenntnisse lassen Stanley Rode als Täter unwahrscheinlich erscheinen. Gleichzeitig galt Stella nicht als eine Frau, die unter Verfolgungswahn litt. Was ist passiert? Wurde ihr zum Verhängnis, dass sie sich im Gegensatz zu ihrem Mann nicht an die Sitten in Carne anpasste? Oder nahm ihre Freundschaft zu der Herumtreiberin Jane „Janie“ Lyn einen tödlichen Ausgang?
John le Carré gilt als „Meister des Spionageromans“, wobei „Ein Mord erster Klasse“ ein Kriminalroman ist, in dem Spione keine Rolle spielen – bis auf die Tatsache, dass der Protagonist einen entsprechenden Hintergrund hat.
George Smiley befindet sich in einer Art Ruhestand, forscht privat über Deutschland im 17. Jahrhundert, ist nicht mehr als Beamter des Geheimen Nachrichtendienstes tätig. Durch die Verbindung mit Alisa Brimley hat der Autor eine Möglichkeit gefunden, Smiley in einen Fall zu verwickeln. Ich mag Smiley, er ist schüchtern und keine Schönheit, aber er hat ein Herz, ein Gewissen und einen fabelhaft funktionierenden Verstand.
Mendel, der im Auftaktband eine tragende Rolle spielte, tritt nicht auf, er wird einmal am Rande erwähnt.
Der Einstieg fiel mir leichter als beim Debütroman des Autors, auch wenn ich wieder ein paar Seiten brauchte, um die aufkommende Verwirrung beiseitezuschieben und mit Interesse bei der Sache zu sein. Sobald der Brief auftauchte, regte sich etwas; sowie Smiley am Start war, war ich voll dabei.
Den Großteil der Zeit folgen wir Smiley. Er kannte den Bruder des Internatsleiters und kommt weiter als die Polizei.
Es gibt ein paar anderweitige Einblicke, die kurz gehalten sind. Ein Ich-Erzähler existiert nicht.
Ich mochte die Darstellung des elitären Kreises, die individuelle Redeweise, den Zynismus. Die Charaktere sind unterscheidbar. Janie, die allen ein Dorn im Auge ist und etwas Düsteres reinbringt, ist ein passendes Gegenstück zur vertretenen Aufgeblasenheit. Die Mischung funktioniert.
Nach und nach kristallisieren sich Verdächtige heraus, es gibt einige, die in Frage kommen. Die Auflösung überraschte mich im Hinblick auf die Person nicht, die Motive kamen allerdings unverhofft.
Beim Vorgänger gab es einen gelungenen Abschluss, indem Smiley, passend zu seiner präzisen und formellen Art, einen ausführlichen Bericht vorlegte. Darauf folgte der Aufbruch. Hier kommt das Ende abrupt, ich hätte gerne ein paar Zeilen mehr gehabt, um mit der Geschichte abzuschließen.
„Ein Mord erster Klasse“ ist Teil 2 der Reihe um George Smiley. Die Reihenfolge lautet:
1 – Schatten von gestern
2 – Ein Mord erster Klasse
3 – Der Spion, der aus der Kälte kam
4 – Krieg im Spiegel
5 – Dame, König, As, Spion
6 – Eine Art Held
7 – Agent in eigener Sache
8 – Der heimliche Gefährte
9 – Das Vermächtnis der Spione
Mit dem dritten Band ist John le Carré der Durchbruch gelungen.
Ich mag Smiley und den Schreibstil des Autos. „Ein Mord erster Klasse“ beinhaltet einen ruhigen Kriminalfall, der für mich nicht rundum überzeugend, aber durchaus lesenswert ist.
3,5/5!
192 Seiten / ISBN: 9783548061689 / Originaltitel: A Murder of Quality / Übersetzung: Hans Bütow
Schatten von gestern (Ein George-Smiley-Roman, Band 1)
Der Spion, der aus der Kälte kam (Ein George-Smiley-Roman, Band 3)
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]]>Weil ein anonymer Brief Samuel Arthur Fennan, 44, beschuldigt, in den dreißiger Jahren in Oxford bei der kommunistischen Partei gewesen und noch immer ein Sympathisant zu sein, wurde er von dem Nachrichtenoffizier George Smiley routinemäßig einvernommen. Die beiden spazierten durch den Park, besuchten ein Café, verstanden sich prächtig. Die Sache sollte fallengelassen werden. Und doch hat sich der Beamte des Außenamtes erschossen – weil er das Opfer bezahlter Denunzianten geworden ist, so der Abschiedsbrief. George Smiley versteht in „Schatten von gestern“ die Welt nicht mehr. Er besucht Elsa Fennan, mit der Samuel seit acht Jahren verheiratet war – und stößt auf weitere Ungereimtheiten.
Ja, ein alter Schinken. Wie könnte ich widerstehen, wenn Elizabeth George in „Wort für Wort“ auf Seite 81 schreibt:
„Ich bewundere ihn mehr als jeden anderen lebenden Autor, seinen hervorragenden Stil, seine brillante Technik, seine unglaubliche Kreativität.“
Das Zitat stammt aus ihrem Tagebuch, das sie 2001 verfasste. John le Carré ist Ende 2020 im Alter von 89 Jahren verstorben.
„Schatten von gestern“ erschien 1961 unter dem Titel „Call for the Dead“ als sein Debütroman.
Beim ersten Versuch bin ich nicht über Smileys Backstory hinausgekommen. Ich fand es verwirrend und kaum mitreißend.
Beim zweiten Mal habe ich es bis zu dem Zeitpunkt geschafft, als George Smiley um zwei Uhr nachts mit einem Taxi nach Cambridge Circus fährt – und ab da war ich voll dabei.
Dranbleiben lohnt sich.
Der Autor schreibt ruhig, aber fesselnd. Beschreibungen bringt er interessant rüber. Ich mochte die spärlich eingesetzten Sprachbilder, z.B. das des Koffers am Anfang. Die Geschichte entfaltet sich langsam und unaufgeregt. Es gibt viel Denkarbeit. Gewaltszenen werden oft angedeutet und nicht auseinandergenommen.
George Smiley ist der Protagonist des Buches. Er ist intelligent, hat ein Herz und ein Gewissen. Wir erfahren eine Menge aus seinem Leben, bekommen eine Idee seiner Gedanken und Gefühle. Wir verfolgen die Geschehnisse aus seiner Sicht – bis wir es nicht mehr tun. Denn plötzlich wird in Mendels Perspektive gewechselt. Das kam unerwartet, hat aber nach kurzer Verwunderung funktioniert. Smiley und der Inspektor teilen sich die Einblicke, ohne dass es einen Ich-Erzähler gibt.
Die Auflösung ist wenig überraschend – und doch hat mich der Roman gut unterhalten.
Ich mochte, dass am Ende alles ausführlich und so lückenlos wie möglich aufgeklärt bzw. von Smiley in einem Bericht zusammengefasst wird. Ein gelungener Abschluss.
John le Carré hat dem Beamten des Geheimen Nachrichtendienstes George Smiley eine neun Bände umfassende Reihe gewidmet. Auf Teil 3, der le Carré 1963 den Durchbruch brachte, bin ich besonders gespannt. Die Reihenfolge lautet:
1 – Schatten von gestern
2 – Ein Mord erster Klasse
3 – Der Spion, der aus der Kälte kam
4 – Krieg im Spiegel
5 – Dame, König, As, Spion
6 – Eine Art Held
7 – Agent in eigener Sache
8 – Der heimliche Gefährte
9 – Das Vermächtnis der Spione
Der Einstieg hat’s mir schwergemacht, im weiteren Verlauf war ich sehr angetan.
4/5!
224 Seiten / ISBN: 9783548061641 / Übersetzung: Ortwin Munch
Ein Mord erster Klasse (Ein George-Smiley-Roman, Band 2)
Der Spion, der aus der Kälte kam (Ein George-Smiley-Roman, Band 3)
Der Beitrag Schatten von gestern – John le Carré erschien zuerst auf BuchBesessen.
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