Inhalt
Don Tillman, 39, sucht in „Das Rosie-Projekt“ die Frau fürs Leben. Dem Universitätsprofessor kommt die brillante Idee, die Bewerberinnen im „Projekt Ehefrau“ einen Fragebogen ausfüllen zu lassen. So wird die ganze Angelegenheit extrem vereinfacht. Das Problem: alle scheiden aus. Sind seine Kriterien vielleicht doch zu hoch gegriffen? Sollte er beispielsweise Rosie, eine notorisch unpünktliche und rauchende Bardame, die sein bester Freund ihm eines Tages in sein Büro schickt, mal genauer unter die Lupe nehmen?
Weltbestseller
„Das Rosie-Projekt“ ist ein Weltbestseller. Wenn man eine solche Tatsache hört, ist die Erwartungshaltung natürlich hoch. Vielleicht bin ich deshalb ein kleines bisschen enttäuschter, als ich es eigentlich sein müsste.
Figuren
Protagonist Don erzählt seine Geschichte in der Ich-Form. Immer mal wieder hatte ich das Bild von Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper aus „The Big Bang Theory“ vor Augen, denn Don ist dem originellen Sheldon in so manchem ähnlich: beide sind sie Wissenschaftler durch und durch, sehr intelligent und ritualliebend. Keiner von ihnen versteht Sarkasmus oder mag Körperkontakt. Auch das Wahrnehmen und Zeigen von Gefühlen liegt ihnen nicht. Der pflichtbewusste Don macht sich als Hauptfigur ganz gut, er ist durch seine „auffällig andere Art“ interessant. Zudem macht er innerhalb der Story eine Wandlung durch, entwickelt sich also weiter. Und das ist wirklich schön.
Rosie spielt sozusagen die zweite Geige – und zwar so richtig, denn obwohl sie eine große Rolle einnimmt, wird ihr in meinen Augen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie steht im totalen Gegensatz zu Don, ist locker und offen. Ich hätte gerne noch mehr über sie erfahren.
Stil
„Das Rosie-Projekt“ ist schon ein Liebesroman, allerdings durch den eigenwilligen Hauptdarsteller kein gewöhnlicher. Auch der Stil des Autors ist anders, schließlich erzählt der gebildete Don seine Reise – und das kommt dann eben eher „behördlich“ als luftig-leicht rüber. Ich mochte diese Schreibweise ganz gerne, sie bringt Abwechslung mit sich und ist auch nicht überzogen, sondern vielmehr genau richtig dosiert. Ich habe das Buch auf zwei Nachmittage verteilt ganz entspannt ausgelesen.
Kritikpunkte
Graeme Simsion hat sich für Don den einen oder anderen Stolperstein ausgedacht und auch Rosie bringt ihr ganz eigenes Projekt mit. Langweilig wird es zu keiner Zeit. Allerdings werde ich nicht die volle Punktzahl vergeben und zwar aus folgenden Gründen:
Der Autor wollte zweifellos ein lustiges Buch schreiben. Hier und da geschehen auch potentiell witzige, weil skurrile Dinge. Ich konnte aber zu keiner Zeit laut loslachen oder auch nur Schmunzeln. So ganz erreicht hat man mich definitiv nicht. Ich hätte mir noch mehr Spritzigkeit gewünscht. Gewiss fordern hier die eher steifen Formulierungen ihren Tribut.
Rosie bleibt, wie schon erwähnt, eher blass und ich kaufe ihr daher auch nicht ab, dass sie Gefallen an ihm finden könnte. Sorry.
Fazit
Außergewöhnlicher Protagonist. Angenehmer Schreibstil, der aber wohl Fluch und Segen zugleich ist. Nicht so humorvoll-packend wie gedacht. Zweite Hauptfigur bekommt zu wenig Hingabe.
Fortsetzungen
Es gibt mit „Der Rosie-Effekt“ und „Das Rosie-Resultat“ zwei Fortsetzungen zu diesem Roman. Ich werde sie eher nicht lesen.
Eine Antwort
Ganz deiner Meinung (zumindest soweit wie ich mich noch erinnern kann ;-). Den 2. Teil habe ich dann schon nicht mehr gelesen, da ich es auch nicht witzig genug fand, um mich so zu packen.