Inhalt
„Zwei an einem Tag“ erzählt die Geschichte von Emma und Dexter. Sie lernen sich am Tag ihres Abschlusses, es ist der 15. Juli 1988, kennen. Sie verbringen die Nacht miteinander. Es passiert nicht wirklich etwas, aber Emma mag Dexter und Dexter, der Mädchenschwarm, scheint auch in irgendeiner Weise an ihr interessiert zu sein. Trotzdem trennen sich ihre Wege – allerdings nur, um sich immer wieder zu kreuzen…
Fast jeder kennt diesen Roman. Entweder als Buch aus dem Jahre 2009 oder als Film mit Anne Hathaway und Jim Sturgess, erschienen 2011. Mir sagte das Ganze zwar vom Namen her etwas, allerdings habe ich den Roman ziemlich lange auf meinem sehr umfangreichen Stapel ungelesener Bücher einstauben lassen. Eigentlich eine Schande, denn die Geschichte kann was!
Meine Eindrücke
Interessant ist zunächst, dass der Autor sich immer wieder am Datum des Kennenlernens orientiert. So liest man immer wieder am 15. Juli eines Jahres, beginnend eben 1988, was Emma und Dexter erleben und wie sich ihr Leben entwickelt hat. Egal, ob zusammen oder getrennt, denn auch wenn jeder sein eigenes Ding macht, bleiben sie in Kontakt und so entwickelt sich die (freundschaftliche) Beziehung der beiden genauso weiter wie sie sich selbst. Sie werden erwachsen, mit allem, was dazugehört. Es gibt viele verpasste Chancen und Abstürze, Schicksalsschläge, versteckte Gefühle und die ganz normalen Irrungen und Wirrungen, die wohl so ziemlich jeder mal durchmachen muss. Es gibt aber auch reichlich Träume und Hoffnungen. Während Em immer irgendwie, wenn auch manchmal eher schlecht als recht, auf Kurs zu bleiben scheint, gerät Dex auch mal auf weiter entfernte Abwege. Das ganz normale Leben eben, das David Nicholls uns hier von zwei äußerst verschiedenen Menschen präsentiert.
Protagonisten
Die Protagonistin war mir die ganze Zeit über sympathisch, sie ist klug, witzig und engagiert, während man an der männlichen Hauptfigur, die doch oft recht oberflächlich erscheint, schon einmal stärker zweifeln kann. Beide sind toll gezeichnet, sie sind lebendig, authentisch, führen viele spritzige Unterhaltungen und bringen mit ihrer Art auch die ganze Geschichte zum Leben.
„Unkitschig“
„Zwei an einem Tag“ möchte kein wirklicher Liebesroman sein. Es trieft nicht vor Kitsch, es ist nicht rosarot und mit zuckersüßen, herzförmigen Streuseln erzählt. Die Story profitiert vom eher nüchternen Stil, der durch die alles andere als einschläfernden Dialoge seinen Schwung und seine Leichtigkeit bekommt. Es ist auf keinen Fall ein klassisches und seichtes „Kriegen-sie-sich-oder-kriegen-sie-sich-nicht“-Buch, von dem man im Vorfeld schon alles weiß und von den ganz großen Krisen verschont bleibt. Man verfolgt die beiden über zwei Jahrzehnte, was ja schon ausschließt, dass es ein einfaches Happy End gibt. Nein, so easy peasy läuft es nicht. Der Autor kann definitiv schreiben und den Leser in seinen Bann ziehen, er kann ihn auch unsanft überraschen und letztlich doch irgendwie versöhnen. So waren auch 544 Seiten schneller ausgelesen, als mir lieb war.
Fazit
Ein wirklich schöner Roman über eine außergewöhnliche Freundschaft, die über 20 Jahre hinweg fast alles übersteht. Locker-leicht, aber doch intelligent und mit Tiefgang. Ich werde Em und Dex, Dex und Em schon ein wenig vermissen. Heißen Dank, David Nicholls!
Eine Antwort
Der Film zu dem Buch ist auch schön :)