Inhalt
Die Polizei tappt in „Die Reinheit des Todes“ im Dunkeln: Der sogenannte Putzteufel hinterlässt seine Tatorte jedes Mal blitzblank, ohne verwertbare Spuren. Seine Opfer scheint nichts miteinander zu verbinden. Hauptkommissar Julius Kern soll es richten und wird hinzugezogen.
Figuren
Protagonist Julius Kern wird ziemlich interessant beschrieben. Ungewöhnliche Ermittlungstaktiken sollen ihn schon häufiger zum Erfolg geführt haben. Klingt alles gut. Aber ich selbst habe davon nicht viel mitgekriegt, um ehrlich zu sein. Er wurde mir als Held angepriesen und konnte seiner Rolle dann nicht gerecht werden. Schade. Liegt es daran, dass er in einer Krise steckt? Familie verloren, Alkohol gefunden. Liegt da das Problem? Ich weiß es nicht. Es ist auch deshalb schwierig, weil alles nicht weiter vertieft wird. Der Autor schreibt das zwar, zeigt es mir aber kaum. Kern hat also ein Alkoholproblem – müsste dann nicht häufiger mal die Rede davon sein? Oder ist es doch nicht so schlimm wie behauptet?
Allgemein erfährt man von der Hauptfigur in „Die Reinheit des Todes“ zu wenig. Es ist der Auftakt einer Reihe, insofern könnte er in den nächsten Bänden ggf. mehr Kontur bekommen. Aber auch die anderen Charaktere bleiben blass, manche sogar völlig rätselhaft. Hier wäre mehr Arbeit, mehr Feinschliff -bei jedem!- sicher gut investierte Zeit gewesen.
Verlauf
Die Geschichte selbst besteht aus zwei Fällen. Der Putzteufel treibt sein Unwesen in Berlin. Und Kern knabbert an einer Sache aus vergangenen Tagen: Tassilo, brutaler Mehrfachmörder, ist noch auf freiem Fuß. Gerade dieser zweite Teil hat mich gestört. Das Motiv ist mir zu mager, zumal unglaubwürdig. Gemordet wird grausam, beschrieben aggressiv. Für mich geht es hier einen Schritt zu weit. Weniger wäre mehr gewesen. Auch ist mir die Aufklärung für den Platz, den der Fall einnimmt, zu kurz gekommen.
Der Putzteufel-Part hat mir da eher zugesagt. Allerdings wurde auch hier längst nicht das ganze Potential ausgeschöpft. Die Idee, die den Täter lenkt, die Hintergründe dazu, das ist mir positiv aufgefallen. Er ist als Figur am besten gezeichnet. Aber mir fehlt auch in diesem Strang die Spannung.
Fazit
Einfacher Stil, nicht greifbare Figuren, unspannend. Klares „Nö“ von mir.