Inhalt
„Ich stehe vor meinem Grab.“ (S. 7)
Dr. Bernhard Valburg wählt die 110 und teilt seiner Gesprächspartnerin mit, dass er vor seinem eigenen Grab steht. Ein Kreuz weist seinen Namen, sein Geburtsdatum und auch seinen Todestag aus. Morgen soll er sterben. Ein makabrer Scherz oder bitterer Ernst?
Beginn
„Vor deinem Grab“ war mein erster Thriller von Alexander Hartung. Es handelt sich bei dem Buch um Band 2 der Reihe um den Kommissar Jan Tommen.
Zunächst gibt es von mir ein großes Lob für den Prolog, der ist nämlich super! Sehe ich oftmals keinen Sinn in solchen Vorworten bzw. reißen sie für mich einfach nichts raus, ist das hier völlig anders. Ich war direkt mittendrin und total gespannt, wie sich diese skurrile Geschichte entwickelt. Macht definitiv große Lust auf mehr, vor allem, weil es sich nicht um eine Vorschau auf etwas handelt, das erst irgendwann später klar wird, sondern schonungslos in die Story einführt.
Figuren
Jan Tommen ist der Protagonist – und er blieb mir leider etwas blass. Das wäre vielleicht anders, wenn ich den ersten Teil gelesen hätte. Das werde ich allerdings schon deshalb nicht nachholen, weil sehr vieles über den damaligen Fall in „Vor deinem Grab“ verraten wurde, inklusive Auflösung. Ich muss allerdings sagen, dass ich zeitweise starke Zweifel an seiner Arbeitsfähigkeit hatte.
Sein Team, bestehend aus dem Energy-Drink-süchtigen Hacker Max, einer eigensinnigen Rechtsmedizinerin namens Zoe und dem Geldeintreiber Chandu, der über viele interessante Kontakte verfügt, hat mir ganz gut gefallen, wenn auch der eine oder andere teils extrem fragwürdig agiert. Eine bunte Truppe, mit der es wohl nie langweilig wird. Jeder hat sein Aufgabengebiet und alle arbeiten Hand in Hand, was ich schön gelöst fand. Besonders gefallen hat mir, dass Zoe ein ziemlich offenes Ende bekommen hat – da wäre die Fortsetzung dann schon interessant. Ob ich diese lese, weiß ich aber noch nicht.
Verlauf
Der Fall könnte sehr spannend sein, allerdings flaute für mich die Spannung nach dem Prolog deutlich ab. Es gibt dann einige Szenen, die das Tempo wieder erhöhen, alles in allem tritt man aber oft und lange auf der Stelle. Man hat das Gefühl, dass man dem Täter bloß in weitem Abstand hinterherdackeln kann. Und in diesen Phasen fehlte mir dann ein wenig die Lese-Motivation. So richtig rasant wird es dann zum Schluss hin wieder. Insgesamt betrachtet habe ich mich nicht direkt gelangweilt, aber völlig gefesselt war ich auch nicht.
Gut finde ich, dass es zwar die eine oder andere blutige Szene gibt, diese Passagen aber nur nüchtern vorgetragen werden. Es gibt keine großartigen Details und man ist auch nie „live“ dabei.
Negativ ist mir aufgefallen, dass viele Ermittlungsergebnisse überhaupt nur durch Gewalt zustande gekommen sind. Ob das so plausibel und toll ist? Ich denke nicht. Aber da wird dann eben auch die Frustration, die das ungleiche Duell auslöst, sichtbar.
Gefallen hat mir, dass alles haarklein aufgelöst wird, so dass keine Fragen offen bleiben. Man kann letzten Endes jeden Schritt des Täters nachvollziehen, auch das Motiv weiß zu überzeugen.
Fazit
Gute Idee, ganz gut umgesetzt. Bei Interesse sollte man bei Band 1 beginnen.
Vor deinem Grab (Ein Jan-Tommen-Thriller 2)
Reihenfolge
1 Bis alle Schuld beglichen
2 Vor deinem Grab
3 Wenn alle Hoffnung vergangen
4 Die Erinnerung so kalt
5 Was verborgen bleiben sollte
6 Wenn die Zeit gekommen ist
7 Als die Nacht begann
8 Auf verlorenen Wegen
Eine Antwort
Der Prolog … du sagst es! Ich bin inzwischen dazu übergegangen, den gar nicht mehr zu lesen. ODER eben erst wenn ich mit dem Buch fertig bin …
Das hier klang ja doch recht vielversprechend, vielleicht probiere ich es mal mit Teil 1.
Ich werde wohl als nächstes Mal Andreas Franz probieren … :-)