Inhalt
In „Sonntags bei Sophie“ geht es um die besten Freundinnen Sophie, Rosa und Melanie. Als Sophie erfährt, dass sie sterben wird, halten sie fester zusammen denn je. Jeden Sonntag wollen sie gemeinsam verbringen, in Erinnerungen schwelgen und die verbleibende Zeit teilen – solange es geht…
Protagonistinnen
Die Hauptfiguren sind Ü40 und jede hat so ihre Probleme:
Sophie ist rundum glücklich mit ihrem Mann und ihrem Leben, bis sie erfährt, dass der Krebs zurück ist und ihr nur noch wenige Wochen bleiben.
Rosa, die die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, lebt mit ihrem Mann in einer freundschaftlichen Ehe und merkt langsam aber sicher, dass ihr etwas fehlt.
Und Melanie ist schwanger und super naiv. Sie hält (wieder!) an einem Mann fest, der sich für sie von seiner Frau trennen will – irgendwann.
So gibt es viele Möglichkeiten, die die Autorin ergreifen kann. Jede Person kann sich verändern, hat mehrere Richtungen, die sie einschlagen kann. Ich sehe bei allen eine Weiterentwicklung, was für Charaktere immer gut ist.
Potenzial
„Sonntags bei Sophie“ behandelt ein ernstes Thema: Krebs. Die Freundinnen nennen ihn Godzilla und versuchen, das Thema so gut es geht zu umschiffen. Was natürlich nicht funktioniert. Sophie will kein Mitleid, sie will ihre letzten Tage mit ihnen genießen. Auch das ist eher ein guter Vorsatz als wirklich möglich. Über ihre wahren Gedanken und Gefühle erfährt man wenig, das ganze Ausmaß bleibt dem Leser verborgen.
Die Story klang für mich nach einem vielversprechenden Schicksalsroman mit viel Tiefgang. Leider bin ich etwas enttäuscht. Ich habe bei diesem sensiblen Thema mehr Gefühl erwartet. Es erreicht mich nicht, es wird nicht bis zu mir transportiert. So hat mich der Roman relativ unberührt gelassen, obwohl ich für gewöhnlich sehr sensibel auf solche Dramen reagiere. Aber hier steht einfach anderes im Vordergrund: Das Augenmerk liegt auf den drei Freundinnen fürs Leben, auf deren Erinnerungen und Versuche, das Beste aus der Situation zu machen.
Verlauf
Der Verlauf des 282 Seiten dünnen Buches war mir eigentlich von vornherein klar. Insofern habe ich keine Überraschungen erlebt.
Was mich besonders gestört hat, waren die Wiederholungen. So hat z.B. eine Person zwei unterschiedliche Augen. Und darauf wird jedes Mal, wenn sie einen Auftritt hat, ähnlich hingewiesen. Ich konnte es schon nicht mehr lesen. Ich bin doch nicht vergesslich! Außerdem hat mir seine liebevolle Art viel besser gefallen als seine verschiedenen Augenfarben. Die Zitate, die ich gleich als meine liebsten nenne, stammen auch von ihm. Er hat insgesamt mehr zu bieten als auffällige Klüsen – kein Grund also, sich immer wieder darauf zu konzentrieren.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es kein schlechtes Buch ist, das Clara Sternberg hier geschrieben hat. Es lässt sich flüssig lesen, man ist schnell durch. Aber es wird nichts bleiben. Ich hätte mir tiefere Einblicke in Sophies Schicksal gewünscht.
♥-Zitate: „… alles im Universum ist ein einziges Wunder. Wir müssen nur mit dem Herzen hinschauen, dann erkennen wir die Magie, die alles zusammenhält. (S. 42)
„Solange mich die Gegenwart nicht vom Gegenteil überzeugt, glaube ich daran, dass die Zukunft Gutes bereithält.“ (S. 91)
Fazit
Anders als erwartet. Konnte mich nicht richtig erreichen. Gute Geschichte über eine innige Freundschaft – mehr nicht.