Das Haus über dem Fjord – Kristin Valla

Inhalt

In „Das Haus über dem Fjord“ geht es um Elin. Im Sommer 1985, sie ist zehn Jahre alt, sterben ihre Brüder Vegard und Thomas bei einem Erdrutsch. Ihr Vater wird seither vermisst, gilt als tot.
Im Herbst 2007 kehrt Elin, die inzwischen in Oslo lebt und bei einer Modezeitschrift arbeitet, in den Ort ihrer Kindheit zurück, um ihr Elternhaus zu verkaufen. Beim Aussortieren stößt sie auf Ungereimtheiten im Terminkalender ihres Vaters – und begibt sich auf Spurensuche.

Das Rätsel um die eigenen Eltern

„Das Haus über dem Fjord“ beschäftigt sich mit Themen wie Trauer und Liebe. Für mich geht es in erster Linie um den Punkt Identität: Elin weiß nicht, wer sie ist, wer sie sein möchte. Mit zehn endete ihre Kindheit – aber wer wurde sie dann? Wer ist sie jetzt?
Zudem werfen die Geschichten ihrer Mutter Wenche und ihres Vaters Bjørn Fragen auf. Wie gut kannte sie sie? Was verheimlichten sie ihr? Und weshalb?

"Wer unsere Eltern wirklich waren, werden wir vielleicht nie erfahren. Aber wer sie für uns sind, entscheiden wir zum Glück selbst."

Distanziert

Leider habe ich keinen guten Draht zu der Protagonistin gekriegt. Alle Figuren wirken auf ihre Art und Weise reserviert, die Atmosphäre ist ständig angespannt. Ich konnte nicht mitfühlen, obwohl die angesprochenen Themen durchaus dazu einladen.

Aufbau/Schreibstil

Das Buch besteht aus fünf Teilen: Sommer 1985, Herbst 2007, Frühjahr 2008, Sommer 2009 und Sommer 2019. Es gibt immer wieder Zeitsprünge. Dass wir die Geschichte über einen derart langen Zeitraum verfolgen, fand ich gelungen.

Der Schreibstil ist knackig. Knappe Sätze wechseln sich mit längeren ab, die durch die vielen Kommata ebenfalls kurz wirken. Ich mochte den Schreibstil, der Roman liest sich flott weg. Anfangs, insbesondere als es um das Unglück in dem norwegischen Dorf geht, bei dem Elins Brüder starben und ihr Vater verschwand, war ich mit Spannung dabei, konnte das Buch kaum weglegen. Mit der Zeit ließ mein Interesse nach, mir passierte zu wenig, ich hatte Schwierigkeiten, mich zum Weiterlesen zu bewegen.

Man sollte im Übrigen nicht allzu viel Glaubwürdigkeit erwarten und eine ganze Reihe von Zufällen verkraften.

Fazit

Ich mochte den Schreibstil von Kristin Valla, hätte mir jedoch mehr Nähe zu den Figuren und weniger Zufälle gewünscht. Ich konnte nicht stark genug mitfühlen.

2,5-3/5!

 

 

320 Seiten / Erscheinungstag: 20.09.2022 / ISBN: 978-3-86648-649-2 / Originaltitel: Ut av det blå / Übersetzung: Gabriele Haefs


 

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