Ein gelungener Einstieg. Ich mag den ersten Satz, denn er sagt einiges aus: Privatdetektiv Wilde wurde als kleiner Junge im Wald gefunden. Seine Vorgeschichte, seine Eltern – unbekannt.
Als er sich auf einer Ahnenforschungsseite anmeldet, gibt es zwei Treffer: PB, ein Cousin zweiten Grades. Und eine Übereinstimmung, die dafür spricht, dass es sich um seinen Vater handelt. Seit vier Tagen beobachtet er den 61-jährigen Daniel Carter aus Henderson, Nevada. Wird er ihm etwas über seine Herkunft erzählen können?

Jemand verschwindet

Na, ist das alles? Natürlich nicht. Dies ist ein Buch von Harlan Coben – und entsprechend verschwindet eine Person. Das ist seine Masche. Jemand geht weg oder wird verschleppt – und taucht wieder auf. Lebendig oder tot. Ich finde es erstaunlich, dass dieses Thema bei ihm nie langweilig wird.

In „Was im Dunkeln liegt“ ist es Wildes Cousin, der abhandenkommt. Es sieht nach einem freiwilligen Verschwinden aus. Dafür spricht auch die Nachricht, die der verzweifelte PB ihm vor fast vier Monaten geschickt hat. Wilde, der ein zurückgezogenes und einfaches Leben in einer Ecocapsule in den Ramapo Mountains, New Jersey, führt, hat sie allerdings gerade erst entdeckt.

Das Rätsel um Wilde

Die Suche nach Wildes Background geht weiter, denn „Was im Dunkeln liegt“ ist Teil 2 einer Reihe. Während mir der Auftaktband von der Story her nicht besonders gefallen hat, war ich von Anbeginn an an dem Protagonisten interessiert, an diesem Mann ohne Verwandte, der sich allein durchschlagen musste. Ich bin froh, dass Harlan Coben mich in der Vergangenheit so oft begeistert hat, dass ich nie aufhören werde, seine Bücher zu lesen. Denn dieser zweite Band fesselte mich. Es ist eines von den Werken, von denen man immer mehr liest, als geplant. Eine halbe Stunde vorm Einschlafen? Viel Glück dabei.

Ein Thriller mit Gefühl

„Was im Dunkeln liegt“ wird als Thriller bezeichnet. Von mir aus, das ist okay für mich. Aber es ist einer mit Gefühl.
Nicht nur Wildes Geschichte stimmt nachdenklich und hält einige Emotionen bereit, er wird auch offener und gibt mehr von sich und seinem Innenleben preis. Ich fand das großartig.
Und dann gibt es Liebe – und all die damit verbundenen Schwierigkeiten -, wohin man sieht:

Im Vorgänger haben wir erfahren, dass Wilde eine Schwäche für Laila hat – und sie für ihn. Da er allerdings alles andere als ein sesshafter Typ ist, scheint es keine Zukunft für die beiden zu geben.
Auch Wildes „Ersatzmutter“ Hester Crimstein, bekannte Strafverteidigerin und TV-Anwältin, ist wieder dabei. Sie ist eine Marke für sich – und verliebt in Oren Carmichael, den pensionierten ehemaligen Polizeichef von Westville.
Matthew, Lailas Sohn und Wildes Patenkind, erlebt seine erste Liebe mit Sutton.

Sollte es zu harmonisch und rosarot klingen: keine Sorge. Es gibt, zumindest in den ersten beiden Fällen, genügend Differenzen und drohende Entzweiungen.

Viele aktuelle Themen

Ich will – wie immer – nicht spoilern, deshalb werde ich keine Verbindungen nennen. Lasst die komplexe Geschichte auf euch zukommen – sie beinhaltet unter anderem: