Inhalt
Rosanna ist elf, als sie sich unsterblich in Roberto Rossini, einen gefeierten Opernstar und Frauenschwarm, verliebt. Eines Tages wird sie ihn heiraten, prophezeit sie in „Das italienische Mädchen“ in ihrem Tagebuch.
Sechs Jahre später treffen beide wieder aufeinander. Seinetwegen wurde ihr Gesangstalent gefördert. Doch ist da noch mehr als Dankbarkeit? Konnten die kindlichen Gefühle tatsächlich überleben? Und ist Roberto endlich sesshaft geworden?
Mein erstes Buch der Autorin
„Das italienische Mädchen“ ist ein Buch, das Lucinda Riley bereits 1996 unter dem Pseudonym Lucinda Edmonds und dem Titel „Aria“ veröffentlichte. Ich habe bisher noch nichts von der Autorin gelesen und kann daher nicht beurteilen, inwiefern sich der Roman von ihren späteren unterscheidet. Sie selbst schreibt im Vorwort, dass sie damals noch jung und unerfahren gewesen sei. Vielleicht würden mir ihre neueren Werke also besser gefallen. Denn „Das italienische Mädchen“ las sich für mich leider nicht so gut.
Verlauf
Die Geschichte um Rosanna beginnt 1967, als sie noch ein kleines Mädchen war, und endet 1996. Es werden auf 542 Seiten (der Rest ist eine Leseprobe) also 30 Jahre zusammengefasst.
Im Fokus der Story steht Rosanna, die schon im zarten Alter von elf Jahren unglaubliche Gefühle für Roberto hegte. Die Frage, wie es um den Frauenheld und sein Innenleben steht, ob die beiden tatsächlich ein Paar werden könnten, soll den Leser durch das Buch bringen. Allerdings war das gerade am Anfang schwierig, denn man verfolgt zunächst nur das geschäftige Leben der Familie Menici und wie Rosanna heimlich mit Hilfe ihres Bruders für eine bessere Zukunft sorgt. Ich muss sagen, dass es mich erschreckt hat, wie wenig jeder einzelne zu melden hatte. Jeder tat das, was ihm gesagt wurde. Die Figuren sind entsprechend eintönig. Rosanna ist das schüchterne Ausnahmetalent, Luca ihr völlig selbstloser Bruder. Oftmals fällt irgendjemand durch unwahrscheinliche Naivität auf. Dadurch waren für mich viele Situationen nicht nachvollziehbar und vieles einfach unglaubwürdig. Ich habe niemandem seine Rolle abgenommen: Rosanna nicht, Luca nicht, Abi schon mal gar nicht, von Stephen ganz zu schweigen. Roberto, ja, vielleicht ein bisschen. Aber die Bilanz sieht zappenduster aus.
Wiederholungen
Gleich eingangs haben mich die vielen Namenswiederholungen gestört. Ich hatte das Gefühl, kaum jemand sagt einen Satz, ohne den Namen des Gegenübers mit einzubauen. Die Dialoge an sich machen es nicht besser: viele nichtssagende Wortwechsel, nicht wenige enden davon schlicht und einfach mit „Ja“, was man sich teilweise wirklich hätte schenken können.
Stil
Der Stil der Autorin hat mir leider auch nicht zugesagt. Sie schreibt sehr einfach, wodurch man schnell durch das Buch kommt. Auf der anderen Seite ist es mir zu schlicht, man gewinnt den Eindruck, dass die Sätze einfach nur so aneinandergereiht wurden. Die Geschichte hätte viel mehr Tiefgang vertragen können. Ich konnte überhaupt nicht richtig mit den Personen fühlen, weil ich keine Verbindung zu ihnen aufgebaut habe. Wenn etwas Schlimmes passiert, beispielsweise das tragische Ereignis ganz am Anfang, dann geht das ziemlich eindruckslos an einem vorüber. Auch die Personen im Buch nehmen Schicksalsschläge recht gefasst auf, verarbeiten sie unglaubhaft schnell bzw. teilen ihr Leid einfach unzureichend mit dem Leser. Für mich wurden gerade diese wichtigen Passagen, die für Emotionen hätten sorgen müssen, verschenkt.
Bewertung
Ich möchte dem Buch 2/5 Punkte geben. Die Thematik an sich ist nicht schlecht, das Ganze hat Potential. Allerdings ist die Geschichte nicht gut umgesetzt. Man ist schnell am Ende angelangt, hin und wieder fragt man sich schon, wie es weitergeht oder wie der neuerliche Konflikt gelöst wird. Immerhin habe ich auch bis zum Schluss gelesen. Aber alles in allem mangelt es vor allem an der Glaubwürdigkeit, so dass man nie zu 100 % mitfiebert. Am besten haben mir die Briefe gefallen, die Rosanna an Nico schreibt, wobei mir dann auch wieder die Frage kommt, wieso er erst so spät von der ganzen Sache erfahren soll.
Fazit
Ich bin unzufrieden. Aufsatzähnlicher Erzählstil, wenig Spannung, viele Zufälle. Unglaubwürdig handelnde und viel zu naive Figuren. Immerhin ist die Grundidee nicht verkehrt, es wurden allerhand Schwierigkeiten eingebaut, die zum Weiterlesen animieren könnten, und man hat es schnell hinter sich.
2 Antworten
Ich würde dir eines der neueren Büchern von Lucinda Riley empfehlen, ich habe „Das italienische Mädchen“ gelesen und ich war ebenfalls unzufrieden, bei „Das Mädchen auf den Klippen“ sah man eindeutige Verbesserungen.
Gut dass ich jetzt deinen Text dazu gelesen habe. Eigentlich mag ich die Bücher von Lucindy Riley.
Das italienische Mädchen ist das letzte Buch, das ich noch nicht von ihr gelesen habe. Und ich denke, ich werde es auch jetzt nicht mehr lesen.
Lg