Morgen und die Ewigkeit danach – Manuela Inusa

Darum geht’s

Nathalie, fast 17, ist nach einem Selbstmordversuch in der Psychiatrie. Sie ist seit mehr als einem Monat hier, spricht kein Wort, erstickt an Schuldgefühlen. Als Lucas im selben Haus des „Mount Hopeful Medical Center“ untergebracht wird, spürt sie sofort eine Verbindung zu ihm. Warum ist er hier? Und können sie sich in „Morgen und die Ewigkeit danach“ gegenseitig helfen?

Charaktere

Nathalie erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht. Sie gibt sich die Schuld an schlimmen Ereignissen in ihrem Leben, die sie lange vor uns geheim hält. Das sorgt natürlich für eine gewisse Spannung, weil ich schon gerne erfahren wollte, was vorgefallen ist.

Auch in Lucas‘ Leben ist einiges schiefgelaufen, seine Backstory hat Potenzial, wobei ich finde, dass dieses nicht voll ausgeschöpft wurde. Die Idee mit seinen Geschichten fand ich hingegen gelungen.

Ich hatte mit beiden Charakteren meine Schwierigkeiten, bin ihnen nicht nahe genug gekommen. Nathalie lässt zunächst niemanden an sich heran – auch ich habe mich auf Abstand gehalten gefühlt. Und zwar obwohl wir Einsicht in ihr Notizbuch bekommen, in dem sie u.a. die Aufgaben ihrer Therapeutin erledigt. Wir bekommen also Einblick in ihre Gedanken und verborgenen Gefühle. Aber die Emotionen kamen nicht wirklich bei mir an. Ich war viel zu neutral, obwohl ich so gerne mitfühlen wollte. Es war frustrierend.

Jugendbuch

„Morgen und die Ewigkeit danach“ ist das erste Jugendbuch der Autorin. Laut Verlagsseite ist es für Leser*innen ab 14 Jahren empfohlen.
Ich bin Anfang 30 und damit nicht mehr unbedingt die eigentliche Zielgruppe. Aber ich habe eine Schwäche für Young-Adult-Bücher. Ehrlich. Mein Herz schlägt für Young Adult, für diese verwirrende Zeit, für erste Erfahrungen und erste Liebe, für all das. Leider konnte mich der Roman aber nicht so begeistern, wie ich mir das erhofft hatte. Und das lag insbesondere an der „Instalove:“

Wenig Übergang

Es passiert alles so plötzlich. Wenige Seiten lang erfahren wir, dass Nathalie nicht spricht, kaum isst oder schläft, sich nicht lebendig fühlen will. Sie will keinen Kontakt zu ihrer Familie, erledigt zwar ihre Therapie-Aufgaben, sagt aber kein Wort und tut nur das Allernötigste, um keine Strafen zu kassieren.
Dann taucht der Neue auf, sie starren sich an – und auf einmal denkt sie darüber nach, ob sie nicht etwas ändern sollte. Aha. Ich meine, grundsätzlich ist das gut und schön, keine Frage, ich würde mich für sie freuen – konnte es aber nicht, weil es mir so unglaubwürdig erschien. Sowohl diese Seelenverwandtschafts-Nummer als auch der sich daraus ergebende blitzartige Umschwung im Denken erschienen mir sehr willkürlich.

Die komplette Liebesgeschichte hat für mich nicht funktioniert.

Nicht fesselnd

Dadurch, dass ich das Ganze nur wenig ernst nehmen konnte, hat mich die Geschichte auch nicht gefesselt. Ich habe mich oft vor meinem Handy statt beim Lesen erwischt, was mir normalerweise nicht passiert, weil ich Bücher ungefähr 10.000x spannender finde und in jeder freien Sekunde als erstes dazu greife. Etsy hat’s gefreut, mich nicht.

Es hat mich eher Überwindung gekostet, mich zum Lesen aufzuraffen, als dass ich Spaß daran gehabt hätte. Mir hat hier einfach zu viel gefehlt. Insbesondere das Gefühl. Ich habe zu wenig gespürt, weil ich mich nicht mit den Personen verbinden, ihnen ihre Entwicklungen nicht abnehmen konnte. Am ehesten fand ich noch die Aufarbeitungen zwischen Nathalie und ihren Eltern berührend, aber auch da habe ich nicht im großen Stil mitgefühlt, sondern bloß in der ultraleichten Ausführung.

Fazit

Das war nicht mein Buch. Trotz der ernsten und potenziell ergreifenden Themen habe ich herzlich wenig gefühlt. Vielleicht ist es wirklich eher ein Buch für jüngere Leser*innen.

2/5!

Morgen und die Ewigkeit danach: Roman

320 Seiten / ISBN: 978-3-570-31380-0


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