Inhalt
In einem Düsseldorfer Stadtwald wird in „Der Seele weißes Blut“ eine gesteinigte Frauenleiche gefunden. Als sich herausstellt, dass die Tote keine Muslimin war und somit ein Ehrenmord ausscheidet, stehen die Ermittler vor einem Rätsel. Vielleicht kann die Entschlüsselung der Botschaft, die der Täter offenbar in einen Baumstamm geritzt hat, Hinweise geben…
Auftakt
„Der Seele weißes Blut“ ist Band 1 um die Ermittlerin Lydia Louis. Sabine Klewe hat mit ihr eine Leiterin der Mordkommission geschaffen, die alles andere als sympathisch rüberkommt. Sie wirkt abweisend und mürrisch, ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was zur Hölle eigentlich ihr Problem ist. Und da merkt man dann, dass es der Auftakt einer Reihe ist – man erfährt nämlich lange nicht alle Einzelheiten, sondern bekommt maximal hier und da eine Andeutung. Vieles bleibt im Verborgenen und wird dann höchstwahrscheinlich in Teil 2, „Die weißen Schatten der Nacht“, ein wenig mehr beleuchtet. Ich bin jedenfalls nicht warm mit der Protagonistin geworden.
Ihr neuer Partner, Chris Salomon, war mir da schon lieber, er ist einfach angenehmer, umgänglicher und handelt glaubwürdiger – ist aber auch kein starker Charakter, sondern bleibt – wie alle anderen auch – reichlich blass.
Klischees
Allgemein sollten Klischee-Allergiker die Finger von dem Krimi (in meinen Augen ist es auf gar keinen Fall ein Thriller!) lassen. Es gibt hier wirklich fast alles: Den einsamen „guten Cop“, die Zicke, die Trost in Alkohol und fremden Männern sucht, die geschlagene Ehefrau, den Täter mit der schlimmen Kindheit, die toughe Omi, die Kindergarten-Kollegen und so weiter und so fort. Gerne vergleicht Louis der Einfachheit halber auch einfach ihre Mitmenschen optisch mit dem Aussehen der Stars. Nun ja.
Auf Abstand
Das Buch ist schnell gelesen, die 348 Seiten sind flüssig geschrieben. Ich habe es allerdings eher als eine Aneinanderreihung von kurzen Beschreibungen empfunden als alles andere. Bei mir wurden jedenfalls keine Gefühle geweckt, außer vielleicht Unverständnis für die Figuren.
Die Geschichte erzählt nicht nur die Spurensuche heute, sondern wechselt stellenweise auch in die unschöne Kindheit eines Jungen. Solche Einschübe finde ich nicht immer passend, aber hier geht es in Ordnung. Besonders packend sind sie jedoch nicht.
Spannung kam bei mir eigentlich erst ganz zum Schluss auf. Den Showdown fand ich über große Strecken gelungen. Ich glaube, dass es an zwei Punkten liegt: Zum einen wird es im ganzen Buch hier endlich mal ein bisschen aufregend und hektisch. Auf der anderen Seite war Louis einfach mal still. Gut möglich, dass die Protagonistin einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass ich nicht so recht in die Story gefunden habe. Aber mir fehlte zuvor einfach auch die Dramatik. Ganz ohne Fauxpas geht es auch bei der Auflösung nicht zu. Schade. Und dass der Zufall dem Täter größtmögliche (schon nicht mehr glaubhafte) Dienste erwiesen hat, steht für mich auch fest.
Fazit
Nervige Protagonistin. Blasse Charaktere. Insgesamt lasch.