Werbung, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Allegra „Freckles“ Bird, 24, ist Verkehrsüberwacherin für den ruhenden Verkehr. Beim Ausstellen von Strafzetteln hat sie von wütenden Falschparkern schon einiges zu hören gekriegt, doch bisher hat sie noch nie jemand so sehr getroffen und zum Nachdenken gebracht wie Tristan. Der Ferrari-Fahrer und Wiederholungstäter stellt nämlich die Frage in den Raum, mit welchen Verlierern sie Umgang pflegt, wenn aus ihr das geworden ist, das sie ist – schließlich soll jeder Mensch der Durchschnitt der fünf Leute sein, mit denen er die meiste Zeit verbringt. In „Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ fragt sie sich: Wer sind ihre fünf Leute – und sind es die richtigen?
Ein Zitat als Idee
Cecelia Ahern hat sich für ihren neuen Roman von einem Zitat inspirieren lassen:
„Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst.“ (Jim Rohn)
Aus diesem Zitat ist die Geschichte um Allegra entstanden, die sich mit der Frage befasst, wer ihre fünf Leute sind, und sich Strategien überlegt, wie sie diesen Personenkreis möglichst positiv aufstocken kann.
Ich finde die Idee, das Thema für einen Roman zu benutzen, grundsätzlich vielversprechend. Ich kannte das Zitat und habe immer mal wieder daran zurückgedacht, weshalb mich „Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ auch so angesprochen hat. Leider kam mir das Einbringen des Spruchs in die Erzählung sehr gestellt vor. Auch die Art und Weise, wie Allegra an die Sache herangeht, ist, auch gerade im Hinblick auf ihr Alter, für mich recht fragwürdig. Aber Allegra ist generell eine besondere Figur:
Charaktere
Die Protagonistin ist Mitte 20 und eher ungewöhnlich, sowohl vom Erscheinungsbild als auch von ihren Gedanken und Handlungen her. Im Alter von 12-18 Jahren war sie in einem Internat. Das Leben dort mit den immer wiederkehrenden Zeitplänen hat sie geprägt, so dass sie noch heute auf strenge Routinen setzt. Gleichzeitig ist ihr Vater ein Freigeist und sie möchte nicht durchschaubar sein, so dass ihr Verhalten manchmal etwas widersprüchlich erscheint, aber durchaus Sinn ergibt.
Sie weiß, dass sie im zwischenmenschlichen Bereich so ihre Probleme hat, weshalb sie das Zitat, das der Ferrari-Fahrer ihr an den Kopf knallt, besonders getroffen hat. Auch das konnte ich nachvollziehen.
Auf mich wirkte sie oft jünger als 24 und ich konnte nicht alles, was sie im Verlauf getan hat, verstehen. Gerade anfangs hatte ich das Gefühl, sie überhaupt nicht einschätzen zu können, was sich nach und nach etwas gebessert hat. Nichtsdestotrotz hatte die Geschichte für mich manchmal einen befremdlichen Touch.
Ihren Vater fand ich sehr gelungen, er wirkte lebendig und hat mich am meisten überzeugt. Tristan und den Großteil der (häufig unsympathischen) Nebencharaktere fand ich wenig glaubhaft.
Konflikte
Ich muss ehrlich sagen, dass meine Gedanken manchmal abgeschweift sind. Vieles wirkte auf mich zu gestellt, um glaubwürdig zu sein. Ich konnte den Text oft nicht ernst nehmen. Es entwickelt sich alles sehr langsam, so dass Geduld gefragt ist. Allerdings hat die Autorin mehrere Konflikte eingebaut, die mein Interesse immer wieder neu geweckt haben. Als es beispielsweise um das Geheimnis bzw. die Vergangenheit ihres Vaters ging, war ich mit Spannung dabei. Die Autorin zögert die Wahrheit heraus, man bekommt sie häppchenweise im Wechsel mit Ausschnitten aus der Gegenwart geliefert. Das hat mir sehr gefallen und dafür gesorgt, dass ich eine Weile erwartungsfroh gelesen habe.
Auch der Grund für ihren Aufenthalt in Dublin, wo sich fast der ganze Roman abspielt, hatte Potenzial. Der Verlauf dieses Teils war – ganz typisch für die Protagonistin – nicht wie erwartet, aber ich wollte in jedem Fall wissen, wie er ausgeht.
Ende
Der Ausgang des einen Konflikts ist natürlich nicht das, was man sich als hoffnungsvolle*r Leser*in wünscht. Aber das „echte“ Ende, das Finale ihrer Suche nach ihren fünf Menschen, das hat mich gekriegt. Das war wirklich schön zu lesen und ein gelungener Abschluss. Zwar hat mich die Geschichte nie komplett eingefangen, ich konnte nie 100 %-ig mit Allegra fühlen. Aber viel besser hätte man die Story meiner Meinung nach nicht beenden können.
Schnell gelesen
Cecelia Ahern schreibt flüssig und leicht lesbar. Ich war rasend schnell am Ende angekommen. Auf den Prolog folgen angenehm kurze 32 Kapitel, so dass ich öfter mal dachte: „Ach, eins schaffe ich noch.“
Fazit
Mich konnten weder die Protagonistin noch die sich sehr langsam entwickelnde Geschichte so richtig kriegen, aber „Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ ist durchaus ein Buch, das nachdenklich stimmt. Manches war für mich zu konstruiert, manches las sich ziemlich befremdlich. Das Ende war allerdings wirklich schön!
2,5/5!
400 Seiten / ISBN: 978-3-8105-3045-5 / Übersetzung: Christine Strüh