Hotel – Arthur Hailey

Hotel von Arthur Hailey

„Hotel“ von Arthur Hailey (1965 im Original erschienen) ist ein überaus unterhaltsamer Roman. Die Geschichte ist abwechslungs- und temporeich, aber auch vorhersehbar.

4/5

Inhalt

Montagabend. Warren Trent, der seit über 30 Jahren das St. Gregory Hotel leitet, weiß, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt: Am Freitag wird eine zwanzig Jahre alte Hypothek fällig. Zwei Millionen Dollar, die er nicht hat – und auch nicht kriegt. Es sieht danach aus, als müsste er an die Kette von Curtis O’Keefe verkaufen. Wird er einen Ausweg finden?

Hinter den anderen Türen des größten Hotels New Orleans spielen sich andere Dramen ab, mit denen sich vor allem Peter McDermott, der 32-jährige stellvertretende Direktor, befasst. Er macht seine Sache gut, auch wenn er nicht viel von Trents Ansichten hält und oft gegen seine eigenen Überzeugungen handeln muss.

Der Protagonist

Die Hauptfigur spielt Peter McDermott. Er ist stellvertretender Direktor und sofort zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird. Er kennt das Hotel in- und auswendig, hat jeden Winkel inklusive Mitarbeiter gesehen, die vielen anderen verborgen bleiben. Über den Angestellten am Verbrennungsofen, der den Müll sortiert, heißt es:

"Aber in Gegenwart des jungen stellvertretenden Direktors fühlte sich Booker irgendwie mehr wie ein Mensch - wie ein Individuum."

Und das kann man nachvollziehen.

Ich mochte Peter, den Singlemann, der plötzlich zwischen zwei Frauen steht, den Beschäftigten, der ständig gegen seine Überzeugungen handeln muss.

"'Ab und zu jedoch muss man das, was man sich wünscht, gegen das abwägen, woran man glaubt.'"

Die übrigen Figuren sind ebenfalls vorstellbar. Gern hätte ich ein paar mehr Informationen zu Christine Francis, Trents persönlicher Assistentin, gehabt, aber wenn ich ehrlich bin, hat es gereicht: Ich wollte, dass Peter die richtige Entscheidung trifft und aus den beiden etwas wird. Somit habe ich sie wohl hinreichend kennen gelernt.

Perspektivwechsel

Es gibt keinen Ich-Erzähler, aber viele verschiedene Perspektiven. So lesen wir über Peter McDermott und Warren Trent, über die Gäste wie die Herzogin und den Herzog von Croydon, die in großen Schwierigkeiten stecken. Der Ex-Polizist und Hausdetektiv Theodore I. Ogilvie sorgt ebenso für einen interessanten Part wie Keycase Milne, der professionelle Hoteldieb.

Durch die wechselnden Einblicke bleibt es die ganze Zeit über spannend. Ich habe die Geschehnisse quasi als Serie vor mir gesehen und hatte wirklich Spaß.

Fesselnd

Es handelt sich nicht um einen Kriminalroman, es muss kein Täter gesucht werden, auch wenn gewisse Ermittlungen eine Rolle spielen. Trotzdem empfand ich das Lesen als spannend. Das lag vor allem daran, dass so viel passiert. Die Geschichte umfasst fünf Tage auf knapp 600 Seiten – und ich hatte das Gefühl, dass sich in jedem Absatz etwas Neues ereignet. Durch die Perspektivwechsel wird man hier und da auf die Folter gespannt, aber der Autor zieht die Geheimnisse und sich anbahnenden Probleme nie unnötig in die Länge. Ich wurde die ganze Zeit über großartig unterhalten.

"Es war ein ereignisreicher Abend gewesen, dachte Peter, mit einem gehörigen Maß an Unannehmlichkeiten, obwohl das bei einem großen Hotel nichts Ungewöhnliches war. Das Leben bot sich hier oft in dramatischer Zuspitzung dar, und Hotelangestellte gewöhnten sich mit der Zeit an das Schauspiel."

Außerdem laufen gefühlt zwei Countdowns. Zunächst der um die Zukunft des St. Gregory Hotels. Zum anderen der, der für das erschreckende Ende sorgt.

Vorhersehbar

Das Buch ist (nahezu komplett) vorhersehbar. Am Anfang weiß man wenig, aber je mehr man erfährt, desto klarer kristallisieren sich die Lösungen heraus. Für mich waren die Überraschungen, die die Figuren in dem Roman überrumpeln, absolut nichts, das ich nicht hätte kommen sehen.

Dass die Geschichte derart voraussagbar ist, störte mich nicht. Sie hat mir Spaß gemacht und ich wollte lesen, dass es so kommt, wie ich es mir dachte. Für Fans undurchschaubarer Bücher ist dieses aber nichts.

Eine kleine Ausnahme bildet das Ende, das durch die gemächliche Vorbereitung allerdings auch nicht aus dem Nichts kommt. Inwieweit es sich in die heile und vorausgeahnte Welt fügt, muss man selbst entscheiden.

Aufbau/Stil

Das Buch besteht aus 592 Seiten und ist auf die fünf Wochentage (Montag bis Freitag) aufgeteilt.

Die Geschichte kommt durch die vielen Handlungsstränge flott voran. Die Perspektivwechsel und „Countdowns“ sorgen für Spannung.
Die Details zu den Hotelabläufen haben mir gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor sehr gründlich recherchiert hat.

„Hotel“ erschien im Original 1965 und spielt kurz vorher. Es ist – wie die Ansichten Trents innerhalb der Geschichte – stellenweise veraltet. Themen wie die Rassentrennung sorgen für hitzige Diskussionen, das N-Wort fällt ebenfalls.

Fazit

„Hotel“ von Arthur Hailey liest sich schnell weg und bleibt durch die Perspektivwechsel interessant und abwechslungsreich. Man merkt dem Roman sein Alter an – und vorhersehbar ist er auch. Dennoch ein Buch, das mich bestens unterhalten hat, ohne dass man irgendetwas investieren müsste. Ich würde weitere Werke des Autors lesen.

Hotel von Arthur Hailey

Hotel – Arthur Hailey

Übersetzung: Renate Steinbach

Verlag: Heyne

Erschienen: 13. 11.2017

Seiten: 592

ISBN: 978-3-453-42219-3

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Deine Meinung

4 Antworten

  1. Die Geschichte könnte ich mir auch gut als Serie im TV vorstellen. Dass Handlungen vorhersehbar sind, finde ich nicht schlimm, es kann nun auch niemand das Rad neu erfinden. Der Weg ist das Ziel. :-)

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