City on Fire – Don Winslow

Inhalt

Seit einer Generation währt der Frieden zwischen den Iren und Italienern in Providence, Rhode Island, doch als Liam Murphy die Freundin von Paul Moretti belästigt, gerät alles aus den Fugen. Plötzlich herrscht Krieg in „City on Fire“ – und Danny Ryan, eher vernünftig und zurückhaltend, wird unfreiwillig zum Anführer. Was wird aus Dogtown, aus Danny und seinen Leuten?

Einstieg

Ganz ehrlich: Ich mochte den Anfang nicht allzu gerne. Ich wusste, dass es eine Geschichte über Mafiosi ist, dass es um einen Bandenkrieg geht. Mir war klar, dass allerhand Menschen beteiligt und/oder betroffen sein werden. Und doch:
Direkt zu Beginn lernen wir auf einen Schlag einen Haufen Leute kennen, zusätzlich finden andere Erwähnung. So viele Namen, unter denen ich mir nichts vorstellen konnte, und die Sorge: Würde ich durchsteigen? Ich wusste es nicht. Aber ich traf eine gute Entscheidung: Ich blieb dran. Der Text las sich vielversprechend. Tatsächlich konnte ich die Beteiligten mit der Zeit auseinanderhalten und die Geschehnisse gespannt verfolgen. Zum Glück.

Danny Ryan

Daniel Ryan, genannt Danny, ist der Protagonist des Buches. Er ist Ende 20 und, verglichen mit dem Rest, eher besonnen. Wenn er fiese (aber durchaus angebrachte) Gedanken hat, äußert er sie nicht. Er ist für Deeskalation. Er will Frieden. Dennoch scheut er nicht davor zurück, tätig zu werden, wenn es nötig ist. Ich mochte ihn, er wirkt vergleichsweise fair und loyal. Danny ist die Person, mit der ich am ehesten fühlen konnte – ich habe auf einen guten Ausgang für ihn gehofft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir die Story aus Sicht von Liam oder eines anderen Charakters ähnlich gut gefallen hätte.

Verlauf

Zunächst ist alles in Ordnung – und dann nichts mehr. Ich habe die Entwicklungen interessiert verfolgt, denn echten Stillstand gibt es nicht. In den Pausen, die der Autor seinen Figuren und uns gewährt, spürt man, dass die nächste Tragödie nicht weit entfernt lauert.

Es geht in dem Thriller um Familie und Freundschaft, um Vereinbarungen, Verpflichtungen, Loyalität und Verrat. Es geht um Liebe und Treue, um Macht, Risiken und Sicherheit. Die Geschichte ist brutal und tragisch, manche Dinge haben mich schockiert – und ein paar berührt.

Aufbau und Stil

„City on Fire“ wird in drei Teilen und 33 Kapiteln erzählt.

Es gibt keinen Ich-Erzähler. Danny Ryan ist der Protagonist des Buches, wir bekommen aber auch andere Einblicke.

Don Winslow hat sich für die Zeitform des Präsens entschieden, so dass man das Gefühl hat, das Ganze live zu erleben.

Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Der Schreibstil wirkt lässig und unangestrengt, er hat mir gefallen. Man muss allerdings die eine oder andere Derbheit hinnehmen. Ich bin kein Fan davon, wenn es allzu ordinär zugeht, zu dem Milieu, in dem sich alles abspielt, passt es aber. Es kommt authentisch rüber. Ich konnte es akzeptieren.

Trilogie

Wir verfolgen hier die Handlung von 1986 bis 1988. Die Story um den „New England Verbrecherkrieg“ ist vorerst abgeschlossen, bietet aber Raum für Fortsetzungen. Und so ist es: „City on Fire“ ist der Auftakt einer Trilogie.

Fazit

Unterhaltsam, sofern man mit Namen jonglieren und sprachliche Entgleisungen hinnehmen kann.

4/5!

City on Fire: Thriller

400 Seiten / ISBN: 9783749903207 / Übersetzung: Conny Lösch


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