Die perfekte Familie – Shalini Boland

„Die perfekte Familie“ ist ein Psychothriller, der nicht allzu schwer zu durchschauen ist. Nerven kostet nicht die Spannung, sondern das Verhalten der Figuren.

2/5

Inhalt

Gemma Ballantine, Ehefrau, zweifache Mutter und Leiterin eines Unternehmens, kann sich kaum von dem Schock erholen, den ihr ihre sechsjährige Tochter einjagt, als sie morgens unbemerkt aus der Haustür schlüpft. Katie ist nichts passiert, doch Gemma muss sich eingestehen, dass es ihr als Hauptverdienerin und Mum schwerfällt, alles unter einen Hut zu kriegen. Notgedrungen stellt das Paar in „Die perfekte Familie“ eine Nanny ein. Anfangs läuft es gut, aber nach und nach kommen Gemma Zweifel: Kann sie Sadie vertrauen? Wären sie ohne die junge Frau besser dran?

Die Charaktere

Gemma Ballantine hat das, wovon andere träumen: Ihr Ehemann Robert liebt sie, ihre Töchter Katie (6) und Eva (10) komplettieren das Familienglück. Auch beruflich läuft es rund: Seit neun Jahren leitet sie ihr eigenes Unternehmen, GB Facilities, aktuell stehen Verhandlungen mit einem potenziellen Großkunden an.
Die Schattenseite: Sobald etwas den eng getakteten Alltag durchkreuzt, droht alles auseinanderzubrechen. Bestes Beispiel ist Katies kleiner Ausflug, der den Einstieg in die Geschichte darstellt – und mir gut gefallen hat, denn die Panik ist nachvollziehbar. Eine Sechsjährige, die heimlich das Haus verlässt und nirgends zu sehen ist? Schrecklich! Leider handeln die Figuren nicht immer so glaubwürdig wie in dieser Szene. Ich hatte Schwierigkeiten damit, Gemma überzeugend zu finden. Sie führt ein Unternehmen, ich hätte sie mir tougher vorgestellt. Sie fragt sich selbst die ganze Zeit, wieso sie sich derart verunsichern lässt, beispielsweise von anderen Müttern, deren wettstreitartige Darstellung mir ebenfalls nicht gefallen hat. Auch in Situationen, in denen man voller Unverständnis „Als ob …“ schreien möchte, steigert sie sich mit größter Leidenschaft in ihr Kopfkino.
Mit gutem Willen lässt sich gegen Ende eine gewisse Entwicklung erkennen.

Diane, Gemmas Schwiegermutter, fällt durch ihre veralteten Ansichten und ungefragten Einmischungen auf. Roberts Verhalten hat mich mehrmals aufgeregt. Ich fand niemanden besonders glaubhaft, werde mich an keine der Figuren erinnern.

Aufbau/Stil

Gemma Ballantine erzählt die Geschichte mit Schauplatz in Bournemouth aus ihrer Sicht in der Ich-Form. Daneben gibt es kursiv gedruckte Kapitel, in denen wir Einblick in die Gedanken einer anderen Frau bekommen. Da sie oft Andeutungen macht, sich auf ihre nächsten Aktionen freut, bringt diese Perspektive etwas Schwung hinein.

Das Buch besteht aus 57 Kapiteln, deren Länge ich gelungen fand.

Der Schreibstil ist sehr simpel. Mir gab es zu viele Wiederholungen. Ich hatte das Gefühl, ich hätte problemlos Kapitel überspringen können, ohne etwas zu verpassen. Ein temporeicher Thriller ist es keinesfalls.

Der Großteil der Geschichte ist vorhersehbar. Die Enthüllung im Epilog überrascht vielleicht die eine Leserin oder den anderen Leser. Mich hat sie nicht gekriegt. Ich habe im Verlauf mehrere Hinweise gesammelt, die es zwangsläufig machen, dass diese Person beteiligt sein muss, in welcher Art und Weise auch immer.

Fazit

Mich hat „Die perfekte Familie“ als Psychothriller nicht überzeugt. Ich hätte mir glaubwürdigere Figuren, mehr Spannung und Überraschungen gewünscht.

 

 

Die perfekte Familie – Shalini Boland

Originaltitel: The Perfect Family

Übersetzung: Larissa Jolitz

Verlag: Bookoture

Erschienen: 04.04.2023

Seiten: 350

ISBN: 9781837902590

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Mein liebster Psychothriller

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