Forever Right Now – Emma Scott

Werbung, da Rezensionsexemplar

Neuanfang in San Francisco

Darlene hat schwere Zeiten hinter sich. Vor 3 Jahren saß sie wegen Drogenbesitzes im Gefängnis, vor 1,5 Jahren nahm sie eine Überdosis. Seit über einem Jahr ist sie clean, ihre Ausbildung zur Massagetherapeutin hat sie erfolgreich abgeschlossen. Nachdem nun ihre bisher längste Beziehung zerbrochen ist, will sie noch einmal ganz neu anfangen. Deshalb geht die ehemalige Tänzerin in „Forever Right Now“ von New York nach San Francisco. Obwohl sie sich fest vorgenommen hat, ein ganzes Jahr lang die Finger von Männern zu lassen, merkt sie schnell, dass ihr Nachbar Sawyer etwas ganz Besonderes ist. Doch dem alleinerziehenden Jurastudenten kann sie auf keinen Fall von ihrer Vergangenheit erzählen – er steht schließlich auf der anderen Seite. Also haben sie auch keine Zukunft. Oder?

Darlene

Seit ich die aufgeweckte Darlene in „Be My Tomorrow“ kennen gelernt habe, war ich gespannt auf ihre Geschichte. Und ich muss sagen: Das Warten hat sich gelohnt!

Darlene ist offen, direkt, energiegeladen – und vorbestraft. Es kommt ihr vor, als wäre ihre Vergangenheit permanent hinter ihr her. Wird sie immer in der Angst leben müssen, dass sie sie einholt? Oder kann Darlene sie zu einem Teil der Gegenwart machen, von dem sich niemand mehr bedroht fühlen muss?

Ich mochte sie sehr gerne und hatte Verständnis für ihre Gedanken und Gefühle. Ihre quirlige Art war genau das, was Sawyer – ohne es zu wissen – in seinem Leben brauchte.

Ich war gespannt, ob sie zurück zum Tanzen findet, ob sie in San Francisco glücklich wird. Sie will ja gar nicht viel, sie will in erster Linie gesehen werden – und das habe ich mir für sie wirklich sehr gewünscht.

Sawyer the Lawyer

Ernsthaft, schon allein dafür habe ich das Buch geliebt. Sawyer the Lawyer. Sehr gut.

Der ehrgeizige Sawyer, mit einem eidetischen Gedächtnis ausgestattet, ist, wie Darlene, in den 20ern. Und er ist quasi das Gegenteil von ihr.

Darlene ist energiegeladen, während Sawyer erschöpft ist.
Sie ist locker, er ist ernst.
Sie ist direkt, er verschlossen.
Sie ist offen und er abgewandt.
Sie sieht Farben, während er in schwarz-weiß denkt.

Darlene ist vorbestraft, er will Staatsanwalt werden.

Sie sind so unterschiedlich, aber sie sind genau das, was die Story gebraucht hat. Beide haben zu kämpfen und bringen so viel Konfliktpotenzial mit, das sich, da sie quasi genau gegenteilig sind, noch verdoppelt.

Olivia

Olivia ist Sawyers Tochter. Sie war drei Monate alt, als er von ihr erfahren hat – und direkt mit ihr alleingelassen wurde. Denn Molly, die Mutter, hat ihn nach ihrem One-Night-Stand nur dieses eine Mal aufgesucht – und ihm Olivia einfach dagelassen.

Das war vor zehn Monaten. Damit sind es noch zwei Monate, bis er sich als Olivias Vater eintragen kann und keine Angst mehr haben muss, dass Molly zurückkommt und Olivia mitnehmen will.

Bei dieser Thematik wurden ganz viele Gefühle in mir geweckt. Ich fand auch die Szenen mit der Kleinen sehr gelungen und glaubwürdig. Ich habe schon oft Bücher gelesen, in denen mir die Kinder unfassbar unecht vorkamen – das war hier glücklicherweise überhaupt nicht der Fall.

Vorhersehbare Konflikte, aber…

Um ehrlich zu sein, habe ich die Geschichte zunächst unterschätzt. Ich war mir sicher, dass alles recht vorhersehbar ist, denn viele der Konflikte scheinen bei der Konstellation vorherbestimmt zu sein. Und ja, im Grunde geschehen auch die Dinge, die man kommen sieht – aber manche völlig anders, als man das erahnt. Für mich ist Vorhersehbarkeit in diesem Genre kein Problem, aber hier wurde ich sogar richtig überrascht. Und das ist ein Bonus, den ich gerne mitnehme.

Emotional

Emma Scott verbinde ich meinen bisherigen Erfahrungen nach mit emotionalen Geschichten – und so war das auch hier. Nicht jedes ihrer Bücher kann mich tief berühren, aber dieses hier hat es aus mehreren Gründen geschafft. Die Themen, gerade um Sawyers Vaterschaft, haben mich sehr mitgenommen. Die Autorin schafft es, die Worte so zu wählen, dass sie im Herzen ankommen, dass sie wehtun. Ich habe den Text mehr als einmal durch einen Tränenschleier entziffern müssen. Es war sogar eher so, dass ich große Teile der zweiten Hälfte mit einem Taschentuch in der Hand gelesen habe – und ich habe es benutzt!

Verlauf

Dadurch, dass beide Hauptfiguren schon viel erlebt haben und man viele weitere Probleme auf sie zukommen sieht, bleibt es die ganze Zeit über interessant und abwechslungsreich. Ich habe mitgefiebert und durch die Überraschung, die den zweiten Teil einleitet, wurde das Ganze so richtig spannend. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Ein bisschen kitschig fand ich die Geschichte hier und da schon, das muss ich zugeben. Aber da sind die Geschmäcker ja auch verschieden.

Unbedingt erwähnen möchte ich noch Jackson, Sawyers Kumpel. Ich fand ihn echt toll und witzig. Er ist ein richtig guter Freund, ohne ihn hätte definitiv etwas gefehlt.

Stil

Sowohl Darlene als auch Sawyer erzählen die Geschichte in der Ich-Form. Ich mochte es sehr, dass sie sich abgewechselt haben und ich einen guten Einblick in beide Innenleben gekriegt habe.

Emma Scott schreibt so leicht und mitreißend, dass ich das Buch mal wieder viel schneller ausgelesen habe, als das geplant war. Man bleibt einfach nie irgendwo hängen, es kommt mir immer vor, als hätte sie an jeder Stelle die richtigen Worte gefunden. Die Autorin kann so emotional schreiben, dass mich die Gefühle erreichen und ich absolut mit den Figuren fühlen kann. Ich habe das sehr geliebt an diesem Roman!

Die Only-Love-Reihe

Die Reihenfolge der Only-Love-Trilogie von Emma Scott lautet:

1 – Be My Tomorrow
2 – Forever Right Now
3 – Someday, Someday

Zelda und Beckett, die Protagonisten aus „Be My Tomorrow„, sehen wir zwar nur kurz wieder, aber man spürt, dass die Freundschaft stark ist und auch über die Distanz Bestand haben wird. Ich habe mich gefreut, dass auch ihre Geschichte weitergegangen ist.

„Someday, Someday“ erscheint im Februar 2022. Max wird dann in die Rolle des Protagonisten schlüpfen. Ich bin gespannt auf seine Geschichte, in der ich sehr viel Potenzial sehe. Auch wenn ich fast noch lieber einen Band mit Jax in der Hauptrolle gehabt hätte.

Fazit

„Forever Right Now“ war traurig, schön und tränenreich! Hier und da ein bisschen kitschig, aber im Grunde genau das, was ich von Emma Scott erwarte: Eine emotional berührende New-Adult-Geschichte. Ich habe es sehr geliebt, dieses Buch zu lesen!

4,5/5!

Forever Right Now (Only Love, Band 2)

383 Seiten / ISBN: 978-3-7363-1533-4 / Übersetzung: Inka Marter


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