Jo Nesbø – Der Fledermausmann

Inhalt

Der Mord an einer Norwegerin in Sydney führt Harry Hole, Kommissar aus Oslo, in „Der Fledermausmann“ nach Australien. An der Seite seines Kollegen Andrew Kensington, einem Aborigine, soll er herausfinden, was der Schauspielerin zugestoßen ist. Doch ist das wirklich alles? Oder gibt es noch mehr Fälle, die auf das Konto des Mörders von Inger Holter gehen?

Protagonist der Reihe

„Der Fledermausmann“ ist der Auftakt einer Reihe um den norwegischen Kommissar Harry Hole. Er ist ein authentischer Kriminalist mit Ecken und Kanten. Zwar ist es nichts Neues, dass Ermittlern in Krimis gerne mal ein Alkoholproblem aufgedrückt wird, hier hat mich diese x-te Wiederholung aber nicht gestört. Es ist dem Autor gelungen, ein sehr stimmiges und glaubwürdiges Bild von Hole zu zeichnen. Er ist mir trotz so manchem Fehltritt durchaus nicht unsympathisch.

Geschichtenerzähler

Was bei dem Buch sehr stark auffällt, ist, dass es aus einer Gruppe Geschichtenerzählern besteht. Jeder hat irgendeine Sage oder Anekdote zu berichten und tut das dann auch nicht gerade kurz und knackig. Dadurch entstehen einige Längen, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob es hier um das Füllen von Seiten ging bzw. ob Jo Nesbø sich nicht verrennt. Es geht letztlich nicht nur um den Fall, sondern auch um das bisherige Leben des Protagonisten, um den Handlungsort und die Kultur. Das war nun mal Nesbøs Absicht, also müssen wir das so hinnehmen. Zumindest was Harry Hole betrifft, finde ich die Einzelheiten sogar gut eingesetzt. Ich mag es, wenn man den Ermittler wirklich kennen lernt. Und das tut man hier für den Anfang schon ganz gut. Aber der Rest hat mich teilweise einfach nur fragend zurückgelassen.

Durch die vielen Geschichten hatte ich hin und wieder das ungute Gefühl, alles plätschert ein wenig zu gemächlich vor sich hin, ohne dass man in der Aufklärung weiterkommt. Die Polizeiarbeit an sich hat mir gut gefallen, also die Besprechungen in der Richtung – nur waren das eben eher wenige. Es gibt auch andere gute Ansätze, so ist es nicht. Aber insgesamt ist es doch alles eher lasch. Die richtige Spannung ist dem Schluss vorbehalten. So ganz zufrieden bin ich mit der Auflösung allerdings auch nicht. Zumal dann doch das eine oder andere Thema noch mal ein paar Sätze hätte bekommen dürfen – die wurden ja aber offenbar lieber in irgendeiner Erzählung verbraten. Hach, ärgerlich.
Man fühlt sich in der Umgebung im Übrigen nicht besonders wohl, was daran liegt, dass man sich zwischen (zu) vielen Problemfällen wiederfindet. Säufer, Schläger, Drogenabhängige, Prostituierte, Zuhälter – und der Ermittler ist ja wie gesagt auch kein unbeschriebenes Blatt. Das volle Programm also.

Wird es besser?

Ich habe in einigen Rezensionen gelesen, dass die Reihe besser wird. Spannender. Sich weniger in Beschreibungen verliert. Und darauf bin ich gespannt. Teil 2, „Kakerlaken“, habe ich sowieso da, den werde ich also demnächst irgendwann lesen und dann schauen, ob Jo Nesbø mich so richtig kriegt – oder eben nicht. Bis jetzt bin ich nicht groß angetan. Außer vielleicht von Harry Hole, der auf jeden Fall als Hauptfigur taugt.

Fazit

Als Einstieg vielleicht noch okay. Interessanter Protagonist. Insgesamt zu viele „Abers“. Ich hoffe, dass sich die Reihe nun bedeutend steigert.

2,5/5!

Der Fledermausmann: Harry Holes erster Fall (Ein Harry-Hole-Krimi, Band 1)

Deine Meinung

2 Antworten

  1. Ich kann deine Kritik sehr gut nachvollziehen. Band 2 ist schon besser, spielt aber auch noch im Ausland, ab Band 3 ist Harry dann in Oslo im Dienst und da gehört er einfach hin. Das merkt man dann auch.

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