„Maigret und Pietr der Lette“ ist der Auftaktband der über 70 Bände umfassenden Reihe von Georges Simenon um den „harten Block“ Kommissar Maigret.
Inhalt
Kommissar Maigret von der Ersten Mobilen Brigade sucht nach Pietr, dem etwa 32-jährigen Chef einer internationalen Betrügerbande – und erkennt ihn in dem Mann, der aus dem Zug steigt. Statt ihn zu verfolgen, bleibt er jedoch am Bahnhof, denn in dem Fernzug Étoile du Nord wird ein Toter gefunden – und auch auf ihn passt die Beschreibung des Gesuchten. Handelt es sich um den Letten? Oder ist Pietr der Mann, der ihm so ähnlich sieht und im Majestic absteigt?
Band 1 um Kommissar Maigret
Maigret, dessen Vorname in „Pietr der Lette“ nicht genannt wird, der aber laut Nachwort Jules heißt, ist einer der bekanntesten Literatur-Kriminaler.
"Es war mehr als Selbstsicherheit und war doch nicht Hochmut. Er kam irgendwohin, als in sich geschlossener Block, und von da an schien es, als müsste sich alles an ihm brechen, ob er sich nun bewegte oder breitbeinig stehen blieb."
(S. 12)
Nachdem ich bereits einen anderen Roman Simenons gelesen habe, wollte ich unbedingt auch seinen 45-jährigen Kult-Kommissar mit Pfeife, Melone und einer Vorliebe für Öfen kennenlernen. Deshalb habe ich beim Auftaktband angefangen – und es wird nicht meine einzige Begegnung mit Maigret bleiben. Auswahl gibt es reichlich, denn die Reihe umfasst 75 Romane und 28 Erzählungen.
Reihenfolge
Es würde dauern, hier alle Maigret-Romane aufzulisten. Daher beschränke ich mich in dieser Rezension auf die ersten zehn:
- Band 1 - Maigret und Pietr der Lette
- Band 2 - Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet
- Band 3 - Die Verlobung des Monsieur Hire
- Band 4 - Maigret und der Treidler der Providence
- Band 5 - Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes
- Band 6 - Maigret und der gelbe Hund
- Band 7 - Maigrets Nacht an der Kreuzung
- Band 8 - Maigret und das Verbrechen in Holland
- Band 9 - Maigret beim Treffen der Neufundlandfahrer
- Band 10 - Maigret im Gai-Moulin
Auch wenn es bei den Büchern um Maigret nicht auf die Reihenfolge ankommen soll, werde ich sie der Reihe nach lesen, um z. B. eine Entwicklung des Autors wahrnehmen zu können.
Der Mensch steht im Fokus
Das, was Maigret ausmacht, lässt sich folgenden Zitaten entnehmen:
"In jedem Übeltäter, in jedem Gauner steckt ein Mensch, doch auch und vor allem ein Spieler, ein Gegner, und er ist es, dem die Aufmerksamkeit der Polizei gilt, er ist es, den sie im Allgemeinen bekämpft."
(S. 42)
Und:
"Doch er suchte, erwartete, belauerte vor allem den Riss. Anders gesagt, den Moment, in dem hinter dem Spieler der Mensch zum Vorschein kommt."
(S. 42)
Die Mischung macht’s
Maigret ist wortkarg und distanziert, geht ungewöhnliche Wege, entscheidet intuitiv, verlässt sich auf seine Beobachtungsgabe und kombiniert. Der Schreibstil ist eher nüchtern. Ich mochte die Mischung aus „harter Block“ und den Situationen, die Gefühle in ihm hervorrufen, ohne dass er sie nach außen trägt. Sein Einfühlungsvermögen ist groß.
Dass Maigret seinen Kollegen oftmals einige Schritte voraus ist und auch mit einer Schusswunde hervorragende Arbeit leistet, muss akzeptiert werden.
Gut gemacht
Es handelt sich um einen vielschichtigen Fall, den Maigret hier löst. Ich war von Anfang bis Ende mit Spannung dabei. Der Krimi hat zwar einige Jahre auf dem Buckel, lässt sich aber noch immer wunderbar lesen. Es gibt keine Handys und Funkgeräte, was die Geschichte manchmal verkompliziert – und seinen ganz eigenen Reiz hat. Es ist eine klassische Detektivgeschichte mit einem gut ausgearbeiteten Plot. Auch dass ich nicht das Gefühl hatte, bereits etliche ähnliche Bücher zu kennen, hat mir gefallen. Ja: Ich hab’s gern gelesen.
Aufbau
„Pietr der Lette“ besteht aus 19 Kapiteln. Ich habe das Buch innerhalb eines Nachmittags ausgelesen. Es umfasst in der Kindle-Ausgabe 194 Seiten und lässt sich flott beenden.
Das Nachwort von Tobias Gohlis ist ebenfalls lesenswert. Hier mochte ich vor allem die interessanten Fakten zum Autor, über den ich so gut wie gar nichts wusste.
Der Krimi ist als ein Verwirrspiel aufgebaut, bei dem Maigret den Durchblick behält. Ein gelungener Einstieg in die Sammlung, eine gute Möglichkeit, uns von seinen Fähigkeiten zu überzeugen.
Fazit
„Pietr der Lette“ ist der Auftaktband einer wirklich langen Reihe, von der ich weitere Teile lesen werde.
Zusammenfassung Maigret und Pietr der Lette von Georges Simenon
Dieses Buch ist für dich, wenn du
- eine klassische Detektivgeschichte aus dem Jahre 1929 lesen möchtest
- den bekannten und geschätzten Kommissar Maigret kennenlernen willst
- Lust auf einen gut gemachten Krimi hast, der an einem Tag ausgelesen werden kann
Maigret und Pietr der Lette – Georges Simenon
Originaltitel: Pietr le Letton (1931)
Übersetzung: Susanne Röckel
Verlag: Kampa
Erschienen: 2019
Seiten: 240
ISBN: 978 3 311 13001 7
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