Nichts bleibt begraben – Harlan Coben

Werbung, da Rezensionsexemplar

Inhalt

Vor über 20 Jahren verlor Wins Familie aus „Nichts bleibt begraben“ bei einem nächtlichen Raubüberfall zwei Gemälde, die sie leihweise dem Haverford College überlassen hat. Ein paar Monate später wurde sein Onkel ermordet, ehe die Täter seine Cousine entführten.

Sein Leben war zwar nie ruhig und friedlich, doch nun gerät es wieder richtig in Aufruhr: Er wird vom FBI abgeholt. Ein älterer Mann wurde tot in einem Turmzimmer des Beresford aufgefunden. Er galt als Eremit, wohnte dort als Messie völlig anonym. In seinem Schlafzimmer haben die Ermittler ein Ölgemälde gefunden – es ist der Vermeer, den Wins Urgroßvater vor fast 100 Jahren in den Familienbesitz gebracht hat. Wo ist das andere Gemälde? War der Tote einer der Kunsträuber?

Als sich eine Verbindung zu den Verbrechen an Wins Onkel und Cousine abzeichnet, beginnt er selbst zu ermitteln…

Protagonist

Windsor Horne Lockwood III, genannt Win, ist ein wohlhabender Mann in den Vierzigern. Er ist reich – und er mag es. Er mag außerdem Gewalt, ist stets bewaffnet und kampfbereit. Ehrlich gesagt fand ich ihn zunächst sehr überheblich und unsympathisch, konnte ihn aber im Verlauf akzeptieren. Man gewinnt verschiedene Einblicke und ein paar Dinge sind dann auch erklärbar.
Er ist ehrlich sich selbst und den Leser*innen gegenüber. Er folgt teilweise zwar seinen ganz eigenen Gesetzen, tut dies aber (zumindest oberflächlich betrachtet) aus nachvollziehbaren Motiven heraus. Es lässt sich sicher streiten über die eine oder andere Facette seines Charakters, aber Win ist in jedem Fall ein starker und cleverer Protagonist. Ich möchte weitere Bücher mit ihm lesen.

Reihe

„Nichts bleibt begraben“ ist der Auftakt einer neuen Reihe. Ich habe schon viele Bücher des Autors gelesen, allerdings steht die aktuell elf Bände umfassende Myron-Bolitar-Reihe noch komplett unangetastet auf meiner Wunschliste. Win, der hier nun die Hauptrolle innehat, ist der beste Freund von Myron Bolitar und dementsprechend sicher schon in früheren Werken des Autors aufgetaucht. Mir ist er – soweit ich mich erinnere – noch nicht über den Weg gelaufen. Er wird aber sehr gut vorgestellt und ich habe kein Vorwissen vermisst. Für Fans der Bolitar-Reihe ist es sicher besonders toll, dass Win nun auch einmal den Protagonisten darstellt.

Myron Bolitar wird oft erwähnt, tritt aber nicht persönlich in Erscheinung, ebenso fällt der Name Hester Crimstein, die zuletzt in „Der Junge aus dem Wald“ eine recht wichtige Person war. Ich mag, dass der Autor seine gut entwickelten und meist sehr originellen Figuren am Leben erhält und immer mal wieder ins Spiel bringt.

Gewalt

Win ist mit allen möglichen Kampftechniken vertraut und wendet diese auch gerne an. Skrupel hat er keine. Ich finde es gut, dass die brutalen Szenen nicht in aller Ausführlichkeit geschildert werden. Ja, es fließt Blut. Und ja, es gibt auch diverse Beschreibungen. Aber mehrmals steigen die Leser*innen auch aus, bevor es zu viel wird. Auf S. 14 steht dann zum Beispiel nach ein paar anfänglichen Schilderungen: „Den Rest erspare ich Ihnen.“ Es ist ein Thriller, der die grausamen Stellen erwähnt und teils auch schildert, aber nicht unnötig ausschlachtet. So mag ich das in dem Genre.

Stil

Dass ich seinen Stil mag, wird niemanden, der meine Rezensionen verfolgt, wundern. Ich habe mit den Büchern des Autors angefangen – und nicht mehr aufgehört. Ich lese sie, ohne den Klappentext zu kennen. Mich reizen alle seine Bücher.

Coben schreibt in „Nichts bleibt begraben“ mitreißend und fesselnd, ich war die ganze Zeit über mit Spannung dabei. Das Tempo ist hoch, die Erzählzeit (Präsens) führt dazu, dass man das Gefühl hat, live dabei zu sein.

Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Wins Sicht erzählt. Dieser spricht die Leser*innen oft sogar direkt an. Man fühlt sich dadurch zusätzlich eingebunden.

Auflösung

Teile der Auflösung habe ich erahnt, alles allerdings nicht. Spannend ist nicht nur die Spurensuche und die Aufdeckung der Wahrheit, sondern auch, wie Win damit umgeht. Man merkt schnell, dass er seinen eigenen Gesetzen folgt und ist daher umso gespannter, wie er mit seinen Erkenntnissen umgehen wird.

Fazit

Starker Protagonist, temporeiche Spannung, gelungene Auflösung.

4/5!

Nichts bleibt begraben: Thriller

432 Seiten / ISBN: 978-3-442-20627-8 / Übersetzung: Gunnar Kwisinski


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