Someday, Someday – Emma Scott

Werbung, da Rezensionsexemplar

Inhalt

Vor sieben Jahren ist Max Kaufman zu Hause rausgeflogen und abgestürzt – und das alles nur, weil er sich zu einem Jungen hingezogen fühlte. Drogen und andere schlimme Dinge hat er hinter sich, war zwischenzeitlich Sponsor in San Francisco, hat in Krankenhäusern gearbeitet, viel Gutes getan und sein Leben auf die Reihe gekriegt, doch der Kontakt zu seinen Eltern ist nicht wieder zustande gekommen. Nun ist Max zurück in seiner Heimat Seattle, um sich in „Someday, Someday“ insbesondere mit seinem Vater zu versöhnen. Allerdings ist das nicht die einzige Front, an der er kämpfen muss, denn sein neuer Arbeitgeber, ein an MS erkrankter CEO eines milliardenschweren Pharmaunternehmens, ist alles andere als leicht im Umgang. Abgesehen davon hat Mr. Marsh einen verdammt anziehenden Sohn, der mehr als ein Geheimnis mit Max teilt…

Charaktere

Max

Max ist toll, ich mochte ihn. Er ist mitfühlend und stark, ganz besonders gefeiert habe ich ihn, weil er für sich selbst einsteht, wenn es wirklich wichtig ist, andererseits aber auch eine enorme Gnade walten lässt. Das war echt gut ausbalanciert. Anfangs habe ich nicht richtig verstanden, wieso er nach weiteren Enttäuschungen so um seine Eltern kämpft (abgesehen davon, dass man diese besondere Beziehung nie leichtfertig aufgibt, klar!). Aber es passte zu seiner Art, zu ihm. Ich konnte es in seinem Fall letztlich nachvollziehen.

Seine wichtigsten Entwicklungen hat er schon hinter sich gebracht, innerhalb der Story selbst blickt er hin und wieder darauf zurück und stellt sie unter Beweis. Ich fand ihn als Hauptfigur überzeugend.

Silas

Der 24-jährige Silas ist nach der Diagnose seines Vaters in sein Elternhaus zurückgekehrt. Er hat eine harte Vergangenheit, verstellt sich tagtäglich, um vor seinem Vater zu bestehen und irgendwann einmal die Firma zu übernehmen.

Mit Silas hatte ich es nicht ganz so leicht wie mit Max. Zwar fand ich auch an ihm einiges gut, etwa die Beziehung zu seinem Bruder oder seinen starken Willen, die Katastrophe, die er in geschäftlicher Hinsicht kommen sieht, in ehrenhafter Weise abzuwenden. Allerdings fand ich ihn nicht immer glaubwürdig. Es fällt mir schon allein außerordentlich schwer, mir vorzustellen, dass das Leben mit seinem Vater nach Alaska, Silas‘ schlimmstem Erlebnis überhaupt, einfach so weiterging. Manche Handlungen seinerseits in Bezug auf Max waren für mich ebenfalls schlecht mit seiner vorherigen Vorsicht zu vereinbaren. Aber ich konnte mich einigermaßen arrangieren damit. Er macht als dynamische Figur eine große Veränderung durch, was immer schön zu lesen ist.

Eddie

Ja, Eddie ist ein eigener Punkt. Eddie ist nämlich Silas‘ Bruder mit Asperger-Syndrom. Die Autorin hat mit ihm einen sehr nützlichen Charakter entwickelt – aber nicht nur. Denn mal ganz abgesehen davon, dass Emma Scott Eddie für ganz viele ihrer Plotpunkte brauchte, weil er z.B. der Grund für Silas‘ Festhalten an der Familie ist, der Grund für die Zusammentreffen der beiden Hauptfiguren im Haus usw.: Ich fand ihn großartig! Er hätte auf keinen Fall fehlen dürfen. Er sagt und tut in entscheidenden Momenten das absolut Richtige und bringt damit die Geschichte voran. Außerdem sorgt er mit seiner Art für ein bisschen Leichtigkeit zwischen den schweren Themen. Ich mochte ihn sehr und fand es toll, dass er nicht nur ein Mittel zum Zweck war, sondern sich auch weiterentwickeln durfte.

Gefühle

Emma Scott kann gefühlvoll schreiben, das war mir vorher klar, das habe ich aber auch hier gesehen. Sie hat die Erfahrungen aus der Vergangenheit der Hauptfiguren einfühlsam rübergebracht und ist mit allen aufkommenden Themen feinfühlig umgegangen. Zwar war es für mich nicht so emotional mitreißend wie manch andere ihrer Bücher, ich dachte schon, ich komme trockenen Auges durch die 31 Kapitel. Aber gegen Ende haben sich dann doch noch ein paar Tränen versammelt, weil Max und sein Vater da etwas in mir berührt haben.

Die Anmerkungen der Autorin, die Nennung so mancher Fakten und Zahlen, haben mir eine Gänsehaut verschafft. Ich finde es toll, dass sie solche wichtigen Themen in ihre Geschichte eingebaut und dadurch versucht hat, auf die eine oder andere Sache aufmerksam zu machen.

Eine queere New-Adult-Story

Emma Scott bleibt auch bei diesem Roman ihrem Aufbau treu. Es gibt zwei Hauptfiguren mit schwieriger Vergangenheit, die abwechselnd aus ihrer Sicht erzählen. Es gibt viele Konflikte – und es gibt intime Szenen. Manchmal ufert mir das Ganze etwas zu sehr aus – und das war auch hier der Fall. Für mich hätte es ruhig die eine oder andere erotische Szene weniger geben dürfen, ich habe auch so verstanden, dass sie verrückt nacheinander sind, aber okay. Da sind die Geschmäcker verschieden und es ist ein New-Adult-Buch, da muss man damit rechnen. Gleiches gilt für das ziemlich zuckrige Ende, auch das kann Emma Scott – und sie kostet es voll aus, was vielleicht nicht allen gefallen wird.

Für mich war es das erste Buch der Autorin mit queeren Protagonisten, sie hat aber schon weitere geschrieben, die noch nicht übersetzt sind. Ich werde weiterhin alles von Emma Scott lesen, denn die Chance, dass sie etwas kreiert, das mein Herz berührt, ist erfahrungsgemäß hoch.

Only-Love-Reihe

Dies ist der letzte Band der Trilogie von Emma Scott. Die Reihenfolge lautet:

1 – Be My Tomorrow
2 – Forever Right Now
3 – Someday, Someday

Es gibt ein kurzes Wiedersehen mit den Hauptdarstellern aus Band 2, was ich toll fand, weil ich mich sofort an diesen Teil – meinen liebsten der Reihe – und mein tränenreiches Leseerlebnis rund um Darlene und Sawyer the Lawyer zurückerinnert habe. Hach.

Fazit

Eine ergreifende New-Adult-Geschichte mit zwei Männern als Protagonisten und ernsten Themen, die leider (immer noch) recht realitätsnah sind. Ich mochte vor allem Max, seine Art und Entscheidungen sowie die Abschnitte mit Eddie sehr.

4/5!

Someday, Someday (Only Love, Band 3)

480 Seiten / ISBN: 978-3-7363-1586-0 / Übersetzung: Inka Marter


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