Sabine Kornbichler – Das böse Kind

Der Fall

In „Das böse Kind“ lesen wir von Michaela Breuer, die in Panik gerät, vor ein Auto läuft und stirbt. Die „Anwältin der Toten“ Kristina Mahlo soll den Nachlass der jungen Frau regeln – und beginnt gleichzeitig, einige Recherchen zu dem mysteriösen Unfall anzustellen. Was hat Michaela so in Angst und Schrecken versetzt? Kris stößt auf eine Parallele zu einem ihrer ehemaligen Fälle – und gerät auf die Spur eines Verbrechers…

Die Reihe

„Das böse Kind“ ist Teil 3 der Reihe um die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo. Die ersten beiden Teile, Das Verstummen der Krähe und Die Stimme des Vergessens, habe ich jeweils mit 5/5 Punkten bewertet und so war ich natürlich ganz gespannt auf die Fortsetzung.

Die Protagonistin

Kris ist eine sehr sympathische Protagonistin, die eigentlich Erfüllung in ihrem Beruf als selbsternannte „Anwältin der Toten“ findet. Nichtsdestotrotz hat sie einen ausgeprägten Spürsinn, der sie nun zum dritten Mal auf ein Verbrechen lenkt, das sie verständlicherweise nicht ungesühnt lassen will. Ihr Ehrgeiz kommt überzeugend rüber und so hat man Verständnis dafür, dass sie ihre eigentliche Arbeit etwas vernachlässigt, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Besonders gefällt mir, dass Kris, die zwischen zwei Männern steht, was ebenfalls zum Mitfiebern einlädt, so selbstkritisch ist, die Schuld nicht immer nur bei anderen sucht, sondern gerade auch erst einmal bei sich selbst. Dadurch stellt sie für mich einen sehr starken Charakter dar.

Im Übrigen mag ich die Atmosphäre, die die Autorin um sie herum geschaffen hat. Kristina wohnt mit ihren Eltern und Freunden auf einem Hof, es herrscht eine ganz liebevolle Stimmung und man fühlt sich direkt wohl. Dennoch gibt es immer wieder auch Konflikte, Dinge, die die Stimmung trüben, so dass nicht alles permanent rosarot, sondern schlichtweg aus dem Leben gegriffen und authentisch ist. Diese Realitätsnähe schätze ich an der Buchreihe sehr.

Der Verlauf

Der Fall an sich ist recht einnehmend und spannend. Ich hatte das Buch in kürzester Zeit durch, was zum einen daran liegt, dass Sabine Kornbichler mich gefesselt und durch die kurzen Kapitel stets zum Weiterlesen angeregt hat, zum anderen aber ehrlicherweise auch daran, dass der Krimi recht kurz ist. Zwar haben wir hier 384 Seiten, diese sind aber relativ groß und mit großzügigem Zeilenabstand beschrieben – ein angenehmes Schriftbild, aber man ist eben auch im Nu am Ende angelangt. Und dort wurde ich leider nicht überrascht. Ich habe die Lösung des Rätsels kommen sehen. Trotzdem haben mich auch die letzten Seiten nicht gelangweilt, ganz gleich, ob ich nun den Täter und auch den einen oder anderen Umstand erahnt habe oder nicht. Immerhin gibt es mindestens drei Verdächtige, die in die engere Wahl der möglichen Schuldigen kommen, so dass der eine oder andere vielleicht doch auf die falsche Fährte gelockt wird.

Ich werde auch den vierten Teil lesen, sobald er erscheint. Ich bin ein großer Fan von spannenden Kriminalfällen, die ohne große Brutalität und Blutvergießen auskommen. Außerdem überlegt Kristina, sich beruflich umzuorientieren – und ich bin gespannt, was daraus wird!

Fazit

Solider, sehr gewaltarmer Kriminalfall mit sympathischer und interessanter Hauptfigur, der in heimeliger Atmosphäre spielt, ohne dabei kitschig oder realitätsfern zu sein.

4/5!

Das böse Kind (Kristina-Mahlo-Reihe 3): Kriminalroman

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