Inhalt
„Versprich es mir, Jake. Versprich mir, dass du uns in Ruhe lässt.“ (S. 14, „Ich finde dich“)
Jake liebt Natalie über alles. Und ihr geht es genauso, davon ist er überzeugt. Als sie ihn völlig überraschend für ihren Ex verlässt und diesen dann auch noch überstürzt heiratet, bricht für ihn eine Welt zusammen. Trotzdem hält er sich an seinen Schwur, sie nicht zu behelligen – bis heute. Sechs Jahre später. Jake ist nun gewillt, alles zu tun, um Natalie zu finden – koste es, was es wolle…
Super spannend
Endlich mal wieder ein richtig gutes Buch, das mich sofort gefangen genommen hat. Wieso hat Natalie Jake so plötzlich verlassen und dann auch noch direkt einen anderen geehelicht? Die rätselhafte Trennung wirft einige Fragen auf und macht neugierig auf die Story. Und den Leser erwartet dann auch wirklich eine Geschichte, die es in sich hat. Denn Jake wird sein Versprechen, das er tatsächlich sechs Jahre lang gehalten hat, brechen und Natalie suchen. Dass er dabei den Tod heraufbeschwört, ahnt er nicht. Ich habe seine Jagd nach der Wahrheit die ganze Zeit über gespannt verfolgt und war immer wieder überrascht, als neue Details ans Licht kamen. Harlan Coben hat eine Spannung erzeugt, die bei mir von Anfang bis Ende da war. Das Buch lässt sich flüssig lesen und dadurch, dass man gefesselt und so voll und ganz dabei ist – teilweise wird man sogar mit „Sie“ angesprochen -, ist es auch extrem schnell ausgelesen.
Unblutige Dramatik
„Ich finde dich“ ist mein zweiter Thriller des Autors. Mit „Wer einmal lügt“ war ich schon sehr zufrieden, aber dieser hier gefällt mir noch ein bisschen besser. Die heiklen Szenen werden nicht so ausschweifend behandelt, es gibt im Grunde vielmehr gar keine großartigen Schilderungen blutiger Ereignisse. Gewalt spielt eine Rolle, ja, aber Coben beweist auch, dass es ohne viel Blutvergießen – und vor allem ohne diese Szenen auszuschlachten – äußerst dramatisch zugehen kann. Außerdem ist für mich hier deutlich mehr Tempo und Pep drin. Das ist jetzt aber unter „Jammern auf hohem Niveau“ zu verbuchen – beide Bücher sind ausgesprochen lesenswert. Ich würde mich bereits jetzt als Fan von Harlan Coben bezeichnen.
Glaubwürdig? Nein. Aber…
Normalerweise kritisiere ich ja auch gerne. Irgendwas ist halt immer. Und hier ist das dann sicher die Glaubwürdigkeit, die man ansprechen könnte. Wie viel Sinn macht das eigentlich, dass Jake sich einfach so geschlagen gibt und sechs Jahre lang sein Versprechen hält? Obwohl er sie in all den Jahren nie vergessen und ersetzen konnte? Wie sinnig ist es, dass er überhaupt aus der Nachricht, die alles ins Rollen bringt, die richtigen Schlüsse zieht? Und dass er so weit kommt, wie er kommt? Und auch sonst ist ja einiges ganz schön zufällig.
Jetzt kommt allerdings mein Aber:
Gut und schön, der eine oder andere wird das so empfinden, aber ich bin irgendwie zu geflasht, um hier groß die Keule zu schwingen. Tut mir leid. Ich ziehe einen halben Punkt ab, mehr geht aber wirklich nicht. Mir hat die Story so wie sie ist gefallen und anders wäre sie ja auch kaum umzusetzen gewesen. Ich wurde richtig mitgerissen und die Seiten konnten gar nicht schnell genug verfliegen. Die Figuren sind allesamt gut gezeichnet und im Kopf läuft einfach mal wieder ein richtig guter Film ab, rasant und spannend – und dabei nicht zu herb, die Liebe, um die es geht, sorgt nämlich auch noch für ein bisschen Süße (die manche vielleicht auch wieder nicht so mögen in Krimis – ich hier schon). Immer wieder wird man vor eine Situation gestellt, die bloß weitere Fragen aufwirft, so dass man nie die Leselust verliert. Für mich ein klasse Werk, das total überzeugt, wenn man sich darauf einlässt.
Fazit
Toller Thriller zum Mitfiebern, durch den man förmlich hetzt!
5 Antworten
Ahja, ich erinnere mich. Das fand ich auch ziemlich gut … unrealistisch, aber trotzdem super. Ganz deiner Meinung. :-)
(Kam der Joona Linna schon an? Nich, weil ich stressen will, sondern weil ich gerade mit der Post auf Kriegsfuß stehe – Alice hat immer noch nicht ihr weihnachtsgeschenk! >.<)
Ach ja, das war wirklich null realistisch, aber unterhaltsam :) Tatsächlich gefällt mir „Wer einmal lügt“ im direkten Vergleich aber besser.