Interpretation Das dritte Licht

Das dritte Licht - Claire Keegan

Hier findest du einige Fragen und meine Interpretation zum Ende von „Das dritte Licht“.

Wenn du das Buch von Claire Keegan noch nicht gelesen hast, ist meine Rezension wahrscheinlich eher etwas für dich.

Ab hier: Spoiler

Wie immer gilt: Es sind nur meine Gedanken und Deutungen zum Buch, alle anderen sind herzlich willkommen. Schreib mir deine Ideen gern in die Kommentare, ich freue mich über jede Sichtweise.

Fangen wir beim Titel an, denn er ist wichtig für die Auslegung am Ende, zu der ich einige E-Mails bekommen habe.

Bedeutung Das dritte Licht

"Weit draußen, in der Dunkelheit, blinken zwei helle Lichter."

Kinsella nimmt das Mädchen an die Hand, führt sie zum Meer, geht mit ihr zu dieser Stelle, von der aus man die zwei Lichter sieht. Und dann passiert das:

"Sieh mal, wo vorher nur zwei Lichter waren, sind jetzt drei."

Aus zwei sind (wieder) drei geworden. Das Ende der Szene macht die Bedeutung ganz klar:

"Da legt er die Arme um mich und zieht mich an sich, als wäre ich sein eigenes Kind."

Interpretation Ende

John nimmt die Kleine an wie sein eigenes Kind. Er will sie weder auf Abstand halten noch ersetzen. Das spürt sie. Die titelgebende Szene um das dritte Licht unterstreicht das. Und das Ende macht es mit ganzer Wucht deutlich. Es ist ein berührender Abschluss, kraftvoll, ausdrucksstark. Das Ende stellt den Höhepunkt der Geschichte dar. Ich habe es mehrfach gelesen, denn es ist – wie vieles in dem Buch – nicht eindeutig. Ich habe für mich eine Bedeutung entdeckt – und die haute mich um. 

Für mich ist dieser Satz, den wir weiter vorne finden, wichtig:

"'Du brauchst nichts zu sagen, nie', sagt er. 'Denk immer daran: Das ist etwas, was du nie tun brauchst. So mancher Mann hat viel verloren, nur weil er eine perfekte Gelegenheit verpasst hat, nichts zu sagen.'"

Sie muss nichts sagen, aber sie tut es. Unüberlegt, spontan – und aus dem Herzen heraus.

Was sie sagt, finden wir im letzten Satz:

"'Daddy', rufe ich ihn, warne ich ihn. 'Daddy.'"

Dieser letzte Satz sagt so viel, das Wort, das sie benutzt, zusätzlich das „warne“. Es ist ergreifend.

Das noch etwas deutlicher:

Wen meint sie, wenn sie von „Daddy“ spricht? 

Meiner Meinung nach: Kinsella.

Er hat ihr gezeigt, was ein Vater wirklich ist. Welche Gefühle er einem gibt. Er hat sein Herz geöffnet, hat keine Mauer aufrechterhalten wie seine Frau, will sie nicht ändern, nicht als Ersatz, hat sie genommen, wie sie ist – und sie hat das gespürt.

Dem „warne“ messe ich eine besondere Bedeutung bei.

Wen warnt sie – und warum?

In meinen Augen: Kinsella.

Sie warnt ihn, weil sie ihren (leiblichen) Vater sieht, er kommt auf sie zu, er will sie holen. Für mich spricht eine gewisse Verzweiflung, gar Angst (und sei es nur, dass die Zeit mit den Kinsellas endet) aus ihren Worten.

Das waren meine Fragen und Gedanken zu „Das dritte Licht“ von Claire Keegan, meine Interpretation und Erklärung zum Ende.

Wenn du andere Ansichten hast oder etwas teilen möchtest: Gerne in den Kommentaren. Ich freu mich drauf.

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