In ewiger Freundschaft – Nele Neuhaus

Werbung, da Rezensionsexemplar

Inhalt

Die 56-jährige Heike Wersch, als sehr direkte Lektorin, Übersetzerin, Literaturkritikerin und Moderatorin bekannt, wird vermisst. In ihrem Haus entdeckt Pia Sander vom K11 der RKI Hofheim den dementen Vater der Verschwundenen – angekettet. Die Ermittelnden finden heraus, dass Frau Wersch nach über 30 Jahren beim Winterscheid-Verlag fristlos gekündigt wurde und eine Schmutzkampagne angezettelt hat. Severin Velten, mit dem sie zwölf Jahre lang eng zusammengearbeitet hat, hat sie öffentlich als Plagiator enttarnt. Sie wollte ihren eigenen Verlag gründen und Mitarbeiter sowie Autoren abwerben. So hat sie sich in „In ewiger Freundschaft“ mehr Feinde als Freunde gemacht. Was ist mit ihr geschehen?

Personenregister

Am Anfang des Buches gibt es ein Personenverzeichnis. Ich muss gestehen, dass ich das vergessen hatte, denn Nele Neuhaus hat das nicht zum ersten Mal so gemacht. Aber jedes Mal bin ich wieder etwas überrumpelt davon und frage mich, ob ich wohl den Überblick behalten werde bei all den handelnden Figuren. Die Antwort, auch wie jedes Mal und eigentlich keine Überraschung mehr: Ja, ich werde die ganze Zeit wissen, um wen es geht, und nein, ich werde nicht durcheinanderkommen. Trotzdem finde ich es (im Nachhinein) toll, dass es so etwas gibt, denn für Leute, die das Buch nicht in so kurzer Zeit lesen, ist das eine super Möglichkeit, sich nach einer Lesepause wieder zu orientieren und besser zurechtzufinden.

Ein Krimi, der in der Welt der Bücher spielt

„In ewiger Freundschaft“ spielt in der Welt der Bücher – und ich mochte das sehr. Die Autorin hat Titel ihrer eigenen Bücher eingebaut, auch auf andere Bücher und Autoren spielt sie an, nennt Verlage, die man als lesebegeisterte Person kennt.

Bevor wir richtig in die Geschichte einsteigen, lesen wir im Prolog von einer Frau, die in Tagebuchform aus der Ich-Perspektive heraus erzählt. Es ist ein Text, der im Sommer 1983 entstanden ist. Lange Zeit ist nicht klar, was das mit dem eigentlichen Fall zu tun hat, doch nach und nach gewinnt der Ausschnitt an Bedeutung, denn es handelt sich um den titelgebenden Strang. Ich fand das sehr gelungen und war gespannt, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln würde.

Danach bekommen wir einen Einblick in das Leben des vom Erfolg verwöhnten Autors Severin Velten, der von der vermissten Heike Wersch öffentlich als Plagiator enttarnt wurde. Auch diesen Part fand ich interessant. Später nimmt Herr Velten eine sehr ungewöhnliche Rolle ein, die ich nicht sehr ernst nehmen konnte, aber zumindest hat der Teil den doch sehr verzwickten Fall angenehm aufgelockert.

Und schließlich lesen wir vom Verschwinden der 56-Jährigen, die in der Literaturbranche bekannt und gefürchtet ist. Hier kommen dann auch die Ermittelnden Pia Sander und Oliver von Bodenstein ins Spiel, die den meisten aus den Vorgängerbänden sicher schon bekannt sind.

Von Bodenstein im Privatdrama

Es gefällt mir immer, wenn das Privatleben der Figuren beleuchtet wird. Diesmal verfolgen wir die privaten Schwierigkeiten von Oliver von Bodenstein, bei dem es gleich mehrere Baustellen gibt. So lässt seine 18-jährige Stieftochter Greta, die ihn von Anbeginn an auf dem Kieker hatte, auch jetzt, nach fünf Jahren, nichts aus, um ihm das Leben schwer zu machen. Dabei hat er eigentlich genug Sorgen, denn Cosima, seine Exfrau und Mutter seiner Kinder, hat Krebs und benötigt dringend seine Hilfe. Ich mochte die Abschnitte um sein ganz persönliches Chaos sehr gern, weil hier viele Emotionen mitgeschwungen sind und wir ihn als Mensch noch ein bisschen besser kennen gelernt haben.

Auch Pias kleine Meinungsverschiedenheit mit ihrem derzeitigen Partner und ihrem Ex war gut eingebaut. Allgemein haben mir Henning an sich und seine Entwicklung im Besonderen sehr zugesagt.

Verlauf

Eine fristlos Gekündigte, die zum Rundumschlag ausholt und spurlos verschwindet – das klingt spannend. Und das war es auch. Ich war sofort drin in der Geschichte, mochte die vielen Einblicke und Fragen, die sich aus dem Gelesenen ergeben.

Ich habe die Ermittlungen sehr gerne mitverfolgt, auch wenn sich ein paar Stellen für meinen Geschmack etwas zu sehr gezogen haben. Der komplexe Fall bzw. die Fälle wird/werden innerhalb von einer Woche gelöst, was natürlich sehr schnell ist, auch wenn es sich während des Lesens nicht immer danach angefühlt hat.

Wir kommen in diesem 10. Teil auch nicht nur von Bodenstein noch näher, sondern auch Dr. Nicola Engel, die ja in „Muttertag“ schon einiges von sich gezeigt hat, das vorher gut versteckt war. Zwar verhält sie sich für mich hier nicht immer ganz glaubwürdig, aber im Großen und Ganzen war ich positiv überrascht davon, dass sie immer zugänglicher wird.

Stil

Der Kriminalroman lässt sich leicht und flüssig lesen. Ich bin schnell durchgekommen und habe nie die Lust auf das Buch verloren. Durch die verschiedenen Einblicke ist für Abwechslung gesorgt. Ich war die meiste Zeit über gefesselt dabei, denn es gibt ganz viele Fragen, die auf eine Klärung warten. Der Aufbau hat mir gefallen und ist auch wiederzuerkennen. Die Spannung steigerte sich zunehmend. Die vielen Figuren haben allesamt ihre Berechtigung, vor allem bringen sie die Möglichkeit mit, als Leser*in Verdächtigungen anzustellen und ordentlich mitzuraten.

Reihenfolge

„In ewiger Freundschaft“ ist Band 10 der Taunus-Reihe um Pia Sander, ehemals Kirchhoff, und Oliver von Bodenstein. Grundsätzlich ist es möglich, ihn auch einzeln zu lesen, da die wichtigsten Fakten zu den Figuren wiederholt werden, allerdings ist ggf. die Spannung geschmälert, wenn man die Vorgänger von Nele Neuhaus anschließen möchte.

Die Reihenfolge lautet:

1 – Eine unbeliebte Frau
2 – Mordsfreude
3 – Tiefe Wunden
4 – Schneewittchen muss sterben
5 – Wer Wind sät
6 – Böser Wolf
7 – Die Lebenden und die Toten
8 – Im Wald (4* von mir)
9 – Muttertag (3* von mir)
10 – In ewiger Freundschaft

Fazit

Ein gelungener 10. Teil für Pia Sander und Oliver von Bodenstein vom K11. Ich mochte sowohl die vielschichtige und spannende Geschichte, die in der Buchbranche spielt, als auch von Bodensteins Privatdrama sehr gerne und bin schon jetzt gespannt auf den Nachfolger!

4/5!

In ewiger Freundschaft: Kriminalroman | Der neue packende Taunus-Krimi der Bestsellerautorin (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi, Band 10)

528 Seiten / ISBN: 9783550081040


Deine Meinung

2 Antworten

  1. Ich lese gerade den neuesten Band: Monster.
    Leider gibt es im ganzen Buch keine Erläuterung für die Abkürzung RKI.
    Es kann ja wohl nicht das Robert -Koch-Institut sein?
    Wer klärt mich auf? Danke!

    1. Hallo Gisela,

      beim RKI Hofheim dürfte RKI für „Regionale Kriminalinspektion“ bzw. „Regionale Kriminalitätsinspektion“ stehen.

      Liebe Grüße

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