Werbung, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Der ehemalige Ballettstar Sofie Eichner muss sich in „Der Geschichtenbäcker“ nach einer Verletzung umorientieren. Um das Arbeitsamt ruhigzustellen, meldet sie sich in der Dorfbäckerei. Giacomo Botura, Bäcker aus Leidenschaft, braucht Unterstützung, um mehr produzieren und den Betrieb erhalten zu können. Er ist zwar fleißig, großzügig und selbstlos, wirkt auf Sofie aber in erster Linie merkwürdig. Drei Tage durchhalten, dann wieder verkriechen, so ihr Plan. Doch der scheitert. Genau wie ihre Ehe mit Choreograf Florian, der sie viel zu sehr an ihre Karriere im Konzerthaus erinnert. Werden alle einen neuen Weg ins Glück finden?
Die Figuren
Der 53-Jährige Giacomo, der in jedes Brot eine Besonderheit einbackt, hat mich überzeugt. Der Familienmensch aus Kalabrien hat das Herz am rechten Fleck, ist sympathisch und philosophisch veranlagt. Seine Sicht auf die Dinge hat mir gefallen. Selbst Elsa, die ihre schroffe Art seit Jahren nicht ablegen kann, bringt ihn nicht aus der Ruhe. Er bringt trotz der Tatsache, dass er viel Schlimmes erlebt hat, allerhand positive Gefühle und Stimmung mit, ohne die das Buch ein komplett anderes – ein nicht annähernd so warmherziges – geworden wäre.
Mit Sofie hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Ich fand sie wenig einnehmend, konnte ihre Entscheidungen und Handlungen nicht immer nachvollziehen. Es ist verständlich, dass sie unter dem Karriere-Aus leidet. Absolut. Aber ich konnte nicht in dem Ausmaß mit ihr fühlen, das ich mir gewünscht hätte. Insbesondere ihr schlagartiges Umdenken beim Wendepunkt in Richtung Ende schien mir nicht glaubhaft, sondern willkürlich.
Sofies Nichte hat für Auflockerung und eine bedeutende Nebenhandlung gesorgt, die mich berührt hat. Ihren Part mochte ich.
Ein kurzes Wiedersehen
„Der Geschichtenbäcker“ ist mein zweiter Roman von Carsten Henn. Gleich zu Beginn treffen wir auf einen alten Mann, der Bücher austrägt. Klingelt da etwas? Bei mir schon. „Der Buchspazierer“ spielte ebenfalls in Münster – und so hat sich ein kurzes Wiedersehen angeboten. Eine schöne Idee.
Aufbau
Das Buch ist in sieben Kapitel unterteilt. Mit 256 Seiten ist es eher kurz, ich war im Nu durch.
Carsten Henn schreibt leicht und flüssig lesbar. Er achtet auf Feinheiten, der Platz ist beispielsweise „nicht einfach nur leer […], sondern verlassen.“ (Kap. 1, Pos. 149/2609) Ich mochte viele Sätze, die er formuliert, viele Sprachbilder, die er geschaffen hat.
Fazit
„Der Geschichtenbäcker“ ist eine fein erzählte, teils herzerwärmende Geschichte, die mich emotional weniger berührt hat als erhofft. Giacomo fand ich großartig, mit Sofie hatte ich Probleme. Dennoch ein lesenswerter Roman für zwischendurch.
Der Geschichtenbäcker – Carsten Henn
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