Inhalt
1945. Daniel Sempere, ein fast 11-jähriger Halbwaise, wird von seinem Vater zu einem geheimnisvollen Ort mitgenommen. Er nennt ihn den „Friedhof der vergessenen Bücher“. Daniel soll sich aus allen vorhandenen Werken eines aussuchen, diesen Schatz adoptieren und für immer auf ihn aufpassen. Schnell fällt Daniel seine Wahl: „Der Schatten des Windes“ von Julian Carax. Daniel ist fasziniert von der Geschichte und will mehr über den Autor erfahren – doch dessen Leben ist ein einziges Rätsel. Über all die Jahre hinweg verliert die Sache nie ihren Zauber. Daniel stößt auf immer mehr Merkwürdigkeiten und ist gewillt, das Geheimnis um Julian Carax zu lüften.
Im zweiten Anlauf
„Der Schatten des Windes“ und ich hatten keinen guten Start. Ich habe vor etlichen Jahren schon einmal versucht, mich für den Roman zu begeistern, doch ich fand nicht in die Story und habe bereits auf Seite 35, das Lesezeichen lag sogar noch drin, aufgegeben. Gut möglich, dass das etwa zehn Jahre her ist – mein Lesegeschmack war da noch ein anderer. Nun war mir mal wieder nach einem Schmöker, außerdem fahndete ich gerade nach einem Buchgeschenk zu Weihnachten. Zufällig stieß ich bei meiner Suche auf Zafon und sein oft gelobtes Buch. Ich gab ihm eine zweite Chance – und sollte es nicht bereuen. Diesmal war ich sofort gefesselt und wollte wissen, was mit Julian Carax geschehen ist. Wird Daniel es herausfinden? Ich war gespannt und konnte mich den Seiten nicht mehr entziehen.
Figuren
Der Autor lässt in seinem Roman verschiedenste Charaktere auftreten. Protagonist Daniel ist eine eher zurückhaltende Figur, während Fermin ein Schelm ist, der durch seinen Humor die sonst eher düstere Atmosphäre ein wenig auflockert. Ich konnte mir die handelnden Personen allesamt gut vorstellen, auch wenn es viele sind und ich ab und an Sorge hatte, den Faden zu verlieren. Glücklicherweise weiß Zafon dies zu verhindern, indem er immer wieder auch Hinweise gibt und dem Leser nicht nur einen nackten Namen vorsetzt.
Gelungene Mischung
Auf 563 Seiten finden die verwobenen Geschichten von Daniel Sempere, der in der Franco-Diktatur Barcelonas aufwächst, und dem mysteriösen Schriftsteller Julian Carax Platz. Fortlaufend geschieht etwas Neues und man verfolgt sowohl Daniels Spurensuche als auch die Erzählungen aus Julians Leben mit Spannung. Der Autor schreibt ausdrucksstark und kann Stimmungen grandios transportieren. Das Buch ist ein Roman, ein Drama, eine Liebesgeschichte und ein Krimi in einem. Liebe, Hass, Rache, all diese Gewalten verleihen „Der Schatten des Windes“ eine ganz eigene Dynamik, von der ich ziemlich mitgerissen wurde.
Manche Dinge waren mir recht früh klar, so dass ich nicht übermäßig überrumpelt wurde. Das ist mir allerdings lieber, als irgendeine haarsträubende Überraschung präsentiert zu bekommen. Es bleiben aber durchaus einige Punkte übrig, die zu verblüffen wissen. Langweilig wurde mir beim Lesen nie.
Um auch meine Einleitung noch aufzulösen: Ja, dieses Buch ist das Weihnachtsgeschenk für meine Oma geworden.
Fazit
Im zweiten Anlauf ein packendes Buch. Viele Charaktere, weshalb man besser aufmerksam liest, um nicht den Überblick zu verlieren. Spannend und schön erzählt.
Eine Antwort
Das Buch ist ja sehr bekannt, mich reizt es aber irgendwie (noch) nicht.