Inhalt
Ryder Carroll ist der Erfinder der Bullet-Journal-Methode. In seinem Buch, das den Untertitel „Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft“ trägt, erklärt er, wie er eine Lösung für all seine Termine, Aufgaben, Notizen und Skizzen entwickelte, die nicht nur sein Leben veränderte. Denn das System funktioniert. Inzwischen gibt es eine riesige Community – weltweit.
Für künstlerisch Unbegabte geeignet
Ein Bullet Journal ist mehr als ein aufwendig gestalteter Kalender – und ein solcher muss es auch sein. Ich habe verstanden, dass uns Ryder Carroll ein individuell anpassbares Instrument an die Hand gibt – und zwar eines, das unser Leben verbessert. Er nimmt den Druck raus, der eventuell entsteht, wenn man die vielen kunstvoll arrangierten Seiten manch anderer Bullet Journalists bewundert. Das hat mir gefallen, denn ich bin da recht talentfrei veranlagt.
"Das einzig erforderliche künstlerische Geschick ist allerdings die Fähigkeit, halbwegs gerade Linien zeichnen zu können. Wenn Sie das hinkriegen, ist alles gut." (S. 279)
Der Autor macht klar, dass der Fokus woanders liegt. Die Kernaussage lautet: Inhalt vor Aussehen.
Das Bullet Journal hilft, Chaos zu ordnen, den Kopf frei zu kriegen, achtsamer zu sein, Routinen zu entwickeln, Ziele ausfindig zu machen und anzugehen. Es steigert die Produktivität, privat und beruflich. Carroll regt an, sich immer wieder Fragen zu stellen, auf die Sinnhaftigkeit zu schauen, um überflüssige Zeitfresser zu entlarven. Er gibt viele Beispiele und Anregungen, beseitigt die Angst vor dem Anfang, vor Fehlern.
Breit gefächert
Man bekommt nicht nur eine Anleitung, denn es geht um mehr als darum, offline und per Hand einen Kalender/ein Tagebuch zu führen. Ich hätte nicht gedacht, dass das Buch inhaltlich so weit und in die Tiefe geht. Manche Abschnitte haben mich überrascht, letztlich sind sie alle thematisch passend und gerechtfertigt. Der Autor legt Wert darauf, dass wir überprüfen, warum wir tun, was wir tun. Indem er sich in „Die Bullet-Journal-Methode: Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft“ ausführlich mit den Grundlagen auseinandersetzt, kann man die Frage, warum ein Bullet Journal für alle geeignet ist und weshalb wir überhaupt damit anfangen sollten, nach dem Lesen problemlos beantworten.
Motivierend
Ich habe immer mal wieder Tagebuch geführt, nie über längere Zeit täglich. Zuletzt war es an ein Bullet Journal angelehnt, ohne dass ich mir der Hintergründe bewusst war. Ich bin froh, dass ich das Buch gelesen habe, denn es hat mir neue Erkenntnisse gebracht. Außerdem hat es mich motiviert. Das Ganze ist machbar, zeitlich und in jeder anderen Hinsicht. Die Vorteile, sich kurzzufassen, leuchten mir ein. Die Versprechen machen mich gespannt: Wie wird die Methode mein Leben bereichern? Ich habe Lust, mein Notizbuch umzumodeln – und ich werde es tun.
Aufbau/Schreibstil
Das Buch besteht aus fünf Teilen:
I: Die Vorbereitung
II: Das System
III: Die Praxis
IV: Die Kunst
V: Das Ende
Man sollte es komplett durchlesen, damit die Zusammenhänge klar werden. Dabei kommt es vor, dass sich manches weniger interessant liest. Man merkt aber, dass sich der Autor große Mühe gegeben hat, das Ganze nicht zu technisch und dröge zu vermitteln. Ich hatte keine Schwierigkeiten, dranzubleiben. Die Unterteilung ist gelungen, die Häppchen sind angenehm.
Immer wieder werden Zitate eingestreut, viele davon kannte ich. Sie machen sich allerdings gut an den jeweiligen Stellen.
Fazit
Aufgaben, Notizen, Termine, all das findet Platz im Bullet Journal. Das System ist an die eigenen Bedürfnisse anpassbar, immer wieder. Bullet Journalists sind organisierter, produktiver, achtsamer und entspannter; der zeitliche Einsatz ist überschaubar, künstlerisches Talent nicht erforderlich. Das klingt großartig, oder? Mich hat das Buch überzeugt.
4/5!
Neugierig?
352 Seiten / ISBN: 978-3-499-63340-9 / Übersetzung: Viola Krauß
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