Werbung, da Rezensionsexemplar
Darum geht’s
In „Kiss My Girl“ will Hannah Baker ihr Leben genießen, bevor sie auf die Med School der John Hopkins wechselt. Ihr Ziel ist es, Kardiologin zu werden. Ihr Vater, selbst Herzchirurg, ist sehr an ihren Noten interessiert. Er zahlt die volle Miete sowie die Studiengebühren, hat ihr jedoch wegen unzureichender Leistungen alle weiteren finanziellen Zuwendungen gestrichen. Da ihr Bruder Adam ausgezogen ist, braucht sie einen Mitbewohner. Und einen Nebenjob. Und mehr Zeit zum Lernen. Als ihre Freundin Grace ihr eine vorübergehende Lösung für zumindest einen der Punkte präsentiert, gerät sie in eine Zwickmühle: Soll sie wirklich mit Ben Preston zusammenziehen? Nach einem missglückten One-Night-Stand vor zehn Monaten ignorieren sie sich. Hält sie es sechs Wochen mit ihm aus, ohne ihm an die Gurgel zu gehen? Ihre Schlagabtausche sprechen nicht dafür…
Die Hauptfiguren
Ich mag die Reihe insbesondere wegen der authentischen und liebenswürdigen Figuren sowie der engen Freundschaften zwischen ihnen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich meine Zweifel hatte, ob ich Hannah gernhaben würde. Sie wirkt auf den ersten Blick oft zickig und – sorry – nervig. Aber! Sie hat mich wirklich überzeugt, indem ich ihre Gefühle aus ihrer Sicht kennen lernen durfte. Denn das, was sie zeigt, ist nicht alles, was sie fühlt. Hinter ihrer Fassade stecken Emotionen, die mich teilweise sehr berührt haben. Ehrlich gesagt dachte ich, ich würde sie am wenigsten von den vier Protagonistinnen mögen, aber das stimmt nicht. Kein bisschen. Ihr inneres Durcheinander war so gut beschrieben, dass ich es nachvollziehen und fühlen konnte.
Auch Ben hat mich überzeugt, aber den mochte ich durch seine bisherigen Auftritte in den anderen Büchern eh schon. Er ist der beste Freund von Grace, der Protagonistin aus dem Auftaktband, und will Kinderarzt werden. Ich mochte seine Art, sein großes Herz. Wer ihn aufgrund seiner Klamotten als langweiligen Nerd abstempelt, verpasst definitiv einiges.
Die übrigen Charaktere
Ich mochte es sehr, dass die Beziehungen und Freundschaften weitergehen, dass sie unabhängig vom Wohnort halten, dass wir immer wieder von allen Charakteren lesen und niemand einfach in Vergessenheit gerät.
Über Hannahs Vater gibt es in Adams Band (Adam ist Hannahs Bruder und der Protagonist in Band 3) schon einige Andeutungen, hier kommt so richtig heraus, was er für ein Mensch ist. Ich muss gestehen, dass ich mir die Sache zwischen ihm und Hannah manchmal etwas kleiner, dass ich mir Dr. Charles Baker etwas weniger überzeichnet gewünscht hätte. Auch eine Nummer schmaler wäre der Konflikt für mich herausgekommen, aber das ist Geschmackssache.
Deal!
Es gibt, wie in den bisherigen Bänden auch, einen Deal, den die Hauptfiguren eingehen. Bisher waren diese Vereinbarungen manchmal skurril – und immer folgenschwer. Deshalb konnte ich richtig gut mitfiebern in der Zeit zwischen „Auf keinen Fall ziehen wir zusammen!“ und dem sich abzeichnenden Einknicken der beiden. Es las sich herrlich, ich hatte echt Spaß, sie in dieses „Konfrontations-Camp“ schlittern zu sehen, haha. Denn dass mit dem Zusammenziehen nach der Nacht von vor zehn Monaten, nach der sich beide größtenteils ignoriert haben, einiges aufgewühlt werden würde, war abzusehen. Auch von den Schlagabtauschen hatte ich eine gewisse Vorstellung, Hannah kann ja sehr explosiv sein – und ja, es war alles äußerst unterhaltsam!
Verlauf
Der grobe Verlauf der Liebesgeschichte war für mich absehbar. Das finde ich in dem Genre nicht schlimm, ich konnte trotzdem mitfiebern. Außerdem gibt es Zwischenfälle, die man nicht kommen sieht, so dass es durchaus die eine oder andere kleine Überraschung gibt.
Grace mochte ich ja sowieso schon immer, aber die Shampoo-Nummer hat sie mir gleich noch sympathischer gemacht. Allgemein gibt es immer wieder humorvolle Momente, die das Ganze auflockern. Es ist eine schöne Mischung, denn es geschehen auch traurige Dinge, und natürlich gibt es einiges an Drama, das durchgestanden werden muss.
Aufbau/Stil
„Kiss My Girl“ ist ein Roman aus dem New-Adult-Romance-Genre. Es gibt einige intime Szenen.
Die Geschichte, die in den USA spielt, besteht aus 22 Kapiteln und wird aus Hannahs Sicht in der Ich-Form erzählt.
Die Autorin schreibt locker und leicht. Sie kann sowohl lustige als auch ernste Momente rüberbringen. Ich konnte mit Hannah fühlen. Am Ende, nach dem Happy End, aber vor dem (süßen <3) Epilog, in dem wir noch einmal alle liebgewonnenen Figuren versammelt erleben dürfen, hätte ich mir noch ein paar mehr Einblicke, ein bisschen Auseinandersetzung gewünscht. Ansonsten hat mir der Aufbau sehr zugesagt.
Reihenfolge
Es handelt sich – leider – um den Abschlussband der My-Girl-Reihe. Ich würde empfehlen, diese chronologisch zu lesen. Zum einen war Band 1 mein Highlight (wider Erwarten gefolgt von diesem letzten Band!), zum anderen ist es einfach schön, die Freundschaften zu verfolgen. Gerade weil Ben in Band 1 auch eine sehr große Rolle spielt, würde ich die Reihe in folgender Reihenfolge lesen:
1 – Catch My Girl
2 – Hold My Girl
3 – Find My Girl
4 – Kiss My Girl
Fazit
„Kiss My Girl“ hat mich positiv überrascht! Ich hätte nie gedacht, mit Hannah so warm zu werden, konnte aber problemlos mit ihr fühlen. Schade, dass die Reihe vorbei ist, ich mochte die herrlich ungekünstelten und liebenswürdigen Charaktere, die engen Freundschaften und die emotionalen Momente sehr, sehr gerne.
4/5!
400 Seiten / ISBN: 978-3-903278-84-4
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