Wort für Wort – Elizabeth George

Werbung, da Rezensionsexemplar

Elizabeth George

Die meisten kennen ihren Namen, viele den einen oder anderen Kriminalroman, den die Amerikanerin geschrieben hat. Elizabeth George ist insbesondere für ihre verfilmte Inspector-Lynley-Reihe bekannt. Ich habe einige ihrer Werke auf meiner Liste, aber noch keines gelesen. Ihr Schreibratgeber stand seit Ewigkeiten auf dem Wunschzettel – und ich habe die Neuausgabe, die am 28. März 2022 im Goldmann Verlag erschienen ist, genutzt, um ihn mir endlich vorzunehmen. Das Original von „Wort für Wort – Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben“ wurde im Jahre 2004 veröffentlicht.

Ihre Überzeugungen

Elizabeth George ist überzeugt davon, dass handwerkliches Können für die meisten Schriftsteller*innen wichtig ist, um Probleme, die auftauchen, wenn man ein Kunstwerk schafft, zu lösen. Sie erzählt uns in „Wort für Wort – Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben“, wie sie vorgeht, wie ihre tägliche Arbeitsweise aussieht, was sie für bedeutend hält. Dabei stellt sie heraus, dass es keine festen Regeln gibt, dass alles nur Vorschläge sind. Sie verrät uns die Methoden, die für sie funktionieren.

Disziplin

Drei Dinge findet sie entscheidend: Talent, Leidenschaft und Disziplin. Insbesondere die Fähigkeit zur Selbstdisziplin hält sie für unabdingbar, wenn man (möglichst ohne auf ein Wunder angewiesen zu sein) publizieren möchte.

Sie verfügt über ein großes Maß an Selbstbeherrschung. Ihre Vorgehensweise ist methodisch und planmäßig, was mir zugesagt hat, da ich ähnlich veranlagt bin. Ich konnte unglaublich viel mitnehmen, weil ich ihre Herangehensweise inspirierend, ja, geradezu optimal finde.

Beispiele

Wir profitieren in diesem Buch nicht nur davon, dass Elizabeth George eine erfolgreiche Schriftstellerin und Autorin ist. Sie leitet darüber hinaus Kurse für kreatives Schreiben, hat sich jahrzehntelang Wissen angeeignet, das sie detailliert mit uns teilt. Immer wieder gewährt sie uns Einblicke und führt Beispiele an, die verdeutlichen, worauf sie hinauswill. Dabei greift sie auf ihre eigenen Erfahrungen sowie Textstellen aus den Büchern von Kolleg*innen zurück. Auffällig ist, dass solche Auszüge oft seitenlang und nicht auf wenige Sätze beschränkt sind. Anfangs hat mich das etwas irritiert. Ebenso wird ein Romananfang dreimal abgedruckt. Eine unnötige Aufblähung? Nein. Ich konnte nachvollziehen, wieso sie diese Passagen für ihre Erläuterungen benutzt hat. Die Zeitpunkte waren passend. Sie weiß, was sie tut.

Nahbar

Ich mochte, dass die Autorin ihre Leserschaft mit „Ihr“ anspricht. Es wirkt, als wäre man in einem ihrer Kurse.

Das Buch ist in fünf Teile und 22 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel wird mit einem Tagebucheintrag von Elizabeth George eingeleitet. Diese sind häufig voller Zweifel, was etwas Ermutigendes hat, weil man sicher selbst ab und an von solchen Gedanken belästigt wird. Es gibt aber auch Sätze über gute Ideen oder Einsichten. In jedem Fall hat sie sehr persönliche Einblicke gewährt, was ich mutig und anerkennenswert finde.

Anhand ihrer Geschichten und Figuren zeigt sie uns explizit, wie sie arbeitet. Explizit. Ich meine es ernst. Ihr Soufflierblatt fand ich interessant, aber dass sie ihre komplette Charakteranalyse zu Eve Bowen offenlegt, hat mir das Gefühl gegeben, ein Geheimnis zu erfahren. Ich verspüre das Bedürfnis, mich bei ihr zu bedanken. Echt jetzt.

Fazit

Mir hat alles an diesem Buch gefallen. Die nahbare Art der Autorin, ihre Arbeitsweise, ihre konkreten Beispiele. Dass sie ihr Wissen vermittelt – und wie sie es tut. „Wort für Wort – die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben“ ist eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Planer wie mich in Entzückung versetzt und hilfreicher kaum sein könnte. Tausend Punkte von mir.

5/5!

Wort für Wort – Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben

352 Seiten / ISBN: 978-3-442-49270-1 / Übersetzung: Elke Hosfeld


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