Mein bester letzter Sommer – Anne Freytag

Inhalt

In „Mein bester letzter Sommer“ geht es um Tessa. Sie ist 17 und wird sterben. Ihr bleibt nur noch dieser eine Sommer, wenn überhaupt. Sie hat immer zurückgezogen gelebt, viel gelesen, war eine Musterschülerin, die eine Klasse übersprungen hat und stets für alles einen Plan hatte. Doch das Leben lässt sich nicht planen. Denn plötzlich, ob sie es will oder nicht, gibt es Oskar. Und der ist nicht bereit, sich abweisen zu lassen. Er will ihr einen besten letzten Sommer bescheren, ihr lautes Denken abschalten, mit ihr einen Road Trip nach Italien machen. Kann sie ihre Zweifel besiegen und endlich anfangen zu leben, wenn auch nur kurz?

Taschentücher!!

Taschentücher! Wenn mir ein Wort für dieses Buch als erstes in den Sinn kommt, dann wohl Taschentücher! Ich habe mich noch nie derart durch ein Buch geheult. Noch nie! Und ja, ich habe die üblichen Verdächtigen wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ oder „Ein ganzes halbes Jahr“ gelesen. Aber kein Buch konnte mich jemals so berühren wie „Mein bester letzter Sommer“. Ich kann überhaupt nicht sagen, wie oft mir die Tränen in den Augen standen oder wie viele gekullert sind. Unzählbar. Und ich bin mir ganz sicher, dass das nicht nur meiner derzeitigen Hormonlage geschuldet ist. Nein, nein. Der Jugendroman trifft wirklich mitten ins Herz.

Figuren

Anne Freytag hat mit Tessa (17) und Oskar (19) zwei ganz tolle Protagonisten erschaffen, die mir ziemlich ans Herz gewachsen sind. Die Grundidee ist nicht neu, aber das, was daraus gemacht wird, ist (für mich bis jetzt) einzigartig berührend.

Tessa hat viele Zweifel, sie will Oskar, aber sie will ihn nicht verletzen und zurücklassen – was aber zwangsläufig passiert, wenn sie sich auf ihn einlässt. Darf sie so selbstsüchtig sein und ihn zu ihrem „Freund zum Sterben“ machen? Sie ist total zwiegespalten und man kann es absolut nachvollziehen.

♥-Zitat: „Ich bin zerrissen zwischen dem, was ich tun sollte und dem, was ich fühle. Während mein Verstand Oskar mit aller Macht wegschubsen will, flüstert mein Herz nur immer und immer wieder: bleib bei mir, bleib bei mir, bleib bei mir. Was ist richtig? Das, was ich will, oder das, was ich für ihn will?“ (S. 150, Pos. 2291)

Außerdem steht ihr ihre Schüchternheit komplett im Weg – obwohl sie, wie sie selbst feststellt, doch eigentlich nichts zu verlieren hat. Kann sie über ihren Schatten springen? Wird sie in den letzten Tagen ihres Lebens doch noch das ganz große Glück erfahren?

Oskar hingegen ist einfach nur verliebt und lässt sich von der Todesbotschaft nicht abschrecken. Auch wenn sich Tessa gegen ihre Gefühle wehren will: Er lässt sich nicht wegschicken. Aber ganz offen scheint er ihr gegenüber auch nicht zu sein. Was versteckt er vor ihr?
Und so fiebert man mit den beiden, mit „Teskar“ mit. Von Beginn an und bis zum Schluss.

Stil

Die Autorin schreibt leicht und gleichzeitig gefühlsbetont. Es gibt viele wunderschöne Sätze.

♥-Zitat: „Ist es nicht komisch, dass ein und dieselbe Sache so anders aussehen kann, je nachdem, aus welcher Perspektive wir sie betrachten? Die einen sehen eine Pusteblume, die anderen einen Wunsch.“ (S. 167, Pos. 2560)

Ich habe 14 Markierungen gesetzt und hätte bestimmt noch mehr besondere Stellen gefunden, wenn ich nicht einfach so drin gewesen wäre in der Story und meinem Tränenreich. Egal, ob es eine Situation ist oder ein Satz, den jemand sagt: Anne Freytag bringt alles so rüber, als wäre man selbst betroffen. Mehr emotionaler Tiefgang geht kaum. Man fühlt sowas von mit den Charakteren! Und sie sind allesamt gut gezeichnet, nicht nur die beiden Hauptfiguren, auch Tessas Familie, die vor der großen Entscheidung steht, ob sie ihr Kind in den paar Tagen/Wochen, die es noch hat, freiwillig in ihr letztes großes Abenteuer ziehen lässt oder nicht.

Negativpunkte

Genug geschwärmt. Wie sieht es in meiner rührseligen Rezension mit Kritikpunkten aus?

Ich muss gestehen, dass ich vom Wiedersehen der beiden nicht sonderlich angetan war. Etwas arg zufällig ist das schon. Außerdem hatte ich anfangs das Gefühl, dass Oskar zu perfekt ist. Er kann doch nicht immer das Richtige tun und sagen, oder? Allerdings hat die Autorin glücklicherweise im Verlauf auch einige Ecken gemalt, die dem sonst zu runden Bild des jungen Erwachsenen definitiv gut tun.

Wie man sieht, habe ich wenig bis gar nichts zu meckern. Ich bin in erster Linie immer noch sehr ergriffen von „Mein bester letzter Sommer“ und kann keine echten Negativpunkte finden. Außer vielleicht, dass man das Buch eher nicht in der Öffentlichkeit lesen, sich kaum von ihm losreißen und auch nicht gerade schnell mit der Story abschließen kann.

♥-Zitat: „Wenn dich dieser eine Mensch berührt, der dich berührt, bleibt die Welt stehen.“ (S. 66, Pos. 998)

Fazit

LESEN! Unbedingt! Aber mit Taschentüchern bewaffnet!

5/5!

Mein bester letzter Sommer: Roman

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