Inhalt
Ein Mann erwacht verkabelt in einem Krankenhausbett. Er weiß nicht, wer er ist. Ein Roboter spricht mit ihm. Neben ihm liegen zwei Leichen, die Frau und der Mann scheinen schon sehr lange tot zu sein. Er vermutet, im Koma gelegen zu haben, ist dafür aber eigentlich zu gut in Form. Ja, er ist müde, fühlt sich schlapp, aber sein Körper ist trainiert. Wie passt das zusammen?
Als er einige Experimente durchführt, stellt er fest, dass die Schwerkraft zu hoch ist – zu hoch für einen Ort auf der Erde. Was bedeutet, … ja, genau: Der vorerst namenlose Ich-Erzähler befindet sich in „Der Astronaut“ irgendwo, aber nicht auf der Erde…
Gruselig
Für mich war das entworfene Szenario ziemlich gruselig. Die Vorstellung, ohne jede Erinnerung neben zwei Leichen und außerhalb der Erde aufzuwachen… nein, danke. Aber es kommt noch schlimmer. Der Protagonist erlebt Flashbacks, und so fällt ihm letztlich wieder ein, wer er ist, was er hier tut – und was nun von ihm allein abhängt. Und das sind nicht weniger als ein paar Milliarden Menschenleben.
Der Ich-Erzähler
Unsere Hauptfigur kriegt nach ca. 10% Lesezeit einen Namen: Dr. Ryland Grace. Er ist Lehrer – derzeit allerdings in erster Linie der einzige Überlebende des Hail-Mary-Projekts und ein potenzieller Lebensretter unvorstellbaren Ausmaßes.
„Der Astronaut“ ist mein zweites Buch des Autors. In „Der Marsianer“ war ich begeistert von der Hauptfigur, denn mit Mark Watney ist Weir ein verdammt cooler Charakter gelungen. Nach den ersten Seiten fühlte ich mich sehr an diesen erinnert, denn auch Ryland Grace ist sympathisch, größtenteils locker und vor allem super intelligent. Trotzdem hat er auch einige eigene Züge gekriegt, insbesondere kann er sich meiner Meinung nach Gefühle/Angst besser eingestehen und sie auch mal zur Schau stellen. Ich mochte ihn und seine Entwicklung – und konnte mit ihm fiebern.
Verlauf
Der Einstieg fiel mir zwar leicht, es ist alles sehr merkwürdig und rätselhaft. Ich fand es interessant, zu verfolgen, wie Grace immer mehr über sich und alles Weitere herausfindet. Trotzdem habe ich nach einer Weile kurzzeitig daran gezweifelt, ob mich der Roman um die 10 Mikrometer winzigen, aber eine riesige Bedrohung darstellenden Astrophagen fesseln kann. Gerade die wissenschaftlichen Aspekte fand ich nicht durchgängig spannend. Aber, ohne zu viel verraten zu wollen, möchte ich sagen: Allerspätestens mit Rocky, um wen oder was auch immer es sich dabei handelt (überraschen lassen!), verschwanden alle meine Zweifel. Ab da war das Buch für mich nur noch mitreißend – und außerdem witzig, berührend, wendungsreich, hochdramatisch und total unterhaltsam. Ich habe die Rocky-Abschnitte viel lieber gelesen als die über die zurückkehrenden Erinnerungen, aber natürlich sind die Hintergründe wichtig und aufschlussreich.
Das Finale war packend und lässt mich sehr… ach nein, ich werde nicht sagen, ob es mich sehr zufrieden oder sehr traurig zurücklässt. Aber es ist etwas mit „sehr.“
Film
Der Roman wird mit Ryan Gosling in der Hauptrolle verfilmt.
Fazit
Spektakulär! Ich verstehe immer noch nicht, wie Science-Fiction und ich zusammenpassen, aber Andy Weir macht wohl einiges richtig. Hat Spaß gemacht!
4/5!
560 Seiten / ISBN: 978-3-453-32134-2 / Übersetzung: Jürgen Langowski
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