Die verschwundenen Studentinnen – Alex Michaelides

Werbung, da Rezensionsexemplar

Inhalt 

In „Die verschwundenen Studentinnen“ kriegt Gruppentherapeutin Mariana einen Anruf ihrer Nichte und Ziehtochter Zoe. Sie bittet sie, zu ihr ans St. Christopher College zu kommen, um ihr beizustehen – denn im Marschland wurde eine junge Frau ermordet aufgefunden und Zoe vermutet, dass es sich um ihre Mitstudentin und Freundin Tara handelt. Mariana reist von London nach Cambridge und beginnt, selbst einigen Hinweisen nachzugehen…

Die Hauptfigur

Protagonistin des Buches ist die 36-jährige Psychotherapeutin Mariana, die sich auf Gruppentherapie spezialisiert hat. Sie hat ihren Mann Sebastian verloren und kommt darüber nicht hinweg. Man liest die Geschichte von ihr und ihrem Mann, liest die Höhepunkte vom Kennenlernen bis zum Verlust, liest, wie sich alles abgespielt hat. Dadurch habe ich zunächst einen gewissen Zugang zu ihr bekommen.

Sie wird im Verlauf des Buches zu einer Art Ermittlerin. In dieser Rolle hat sie mir nur bedingt gefallen. Ich konnte ihre Denkweise einerseits nachvollziehen, ihre Handlungen teilweise aber doch nicht wirklich. Insgesamt fiel es mir zunehmend schwer, einen Draht zu ihr zu kriegen, obwohl man ja besonders eingangs viel Privates von ihr liest, von ihrer Kindheit oder ihrer Beziehung usw. Die Verbindung verlor sich in meinem Fall etwas, war aber auch zu Beginn nicht überragend.

Eventuell hätte mir die Story noch besser gefallen, wenn sie mit Mariana in der Ich-Form erzählt worden wäre.

Die übrigen Figuren

Ehrlich gesagt hatte ich den Eindruck, es gibt fast nur schräge Personen in dem Buch. So richtig sympathisch war mir niemand. Viele wirkten auf mich einfach zu übertrieben, handelten sonderbar und aufdringlich. Dadurch kommen sie einem beim Lesen zwar vielleicht auch eher als Verdächtige in den Sinn, aber ich fand sie nicht glaubwürdig.
Vorstellen konnte ich sie mir dennoch gut, so dass der Film im meinem Kopf problemlos lief.

Des Weiteren bekommt man durch tagebuchartige Einträge auch einen Einblick in eine sehr düstere Gedankenwelt.

Gelungener Anfang

Der Einstieg in das Buch hat mir sehr gut gefallen, findet man sich doch direkt in einem von Marianas Gruppentreffen wieder – einem sehr hitzigen sogar. Während sie noch versucht, einen übergriffigen Patienten loszuwerden, erhält sie Zoes Anruf. Da Zoe Marianas letzte Angehörige ist, ist sie natürlich entsprechend besorgt um sie. Ich fand das alles sehr nachvollziehbar. Die Ereignisse überschlagen sich, man ist mittendrin und gespannt, wie alles weitergeht.

Verlauf

Die Polizei ermittelt in dem Mordfall der Studentin. Man kriegt in die Ermittlungen selbst keinen großen Einblick, außer Mariana versucht, sich einzumischen. Sie geht größtenteils aber eigenen Hinweisen nach, sucht nach Informationen. 

Mir hat der Verlauf von „Die verschwundenen Studentinnen“ gut gefallen. Der Autor schreibt so, dass ich quasi durch das Buch gerast bin. Die Kapitel sind kurz, das Tempo hoch. Es geschieht immer etwas Neues, das Fragen aufwirft, so dass es zu keiner Zeit langweilig wird, selbst wenn man der Lösung nicht wirklich näher kommt.

Es ist eine angenehme Mischung, die der Autor hier zusammengemixt hat: Man erfährt viel über Mariana, man verfolgt ihre Suche nach der Wahrheit, man streift mit ihr über das College-Gelände, man bekommt einiges über Griechische Mythologie, über Tragödien mit. Ich mochte das ziemlich gerne.

Der Autor versucht definitiv, die Leser*innen zu verwirren und immer wieder auf falsche Fährten zu führen.
Das Ende wird dann noch einmal richtig spannend. Eine Verstrickung und andere Teile der Auflösung konnte ich erahnen, aber den irrwitzigen Plan, der dem Ganzen zugrunde liegt, dann doch nicht.

Ich würde empfehlen, die Geschichte selbst zu entdecken. Für mein Empfinden verrät der Klappentext zu viel, aber das ist sicher eine Geschmacksfrage.

Fazit 

Sehr mitreißend, obwohl ich die Protagonistin nur mittelmäßig und die anderen Personen nicht glaubwürdig fand. Liest sich rasend schnell weg!

3,5/5!

Die verschwundenen Studentinnen: Thriller

352 Seiten / ISBN: 978-3-426-28215-1 / Übersetzung: Kristina Lake-Zapp


Mehr vom Autor

Da mir der Psychothriller, besonders vom Stil her, so gut gefallen hat, werde ich mir Alex Michaelides‘ Erstling, „Die stumme Patientin“, sicher auch bald vornehmen.

Edit
Ich hab’s getan: Die stumme Patientin

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