Harlan Coben – Das Grab im Wald

Inhalt

Vor 20 Jahren verschwanden vier Jugendliche in einem Ferienlager. Zwei davon tauchten tot auf, von den anderen beiden – Camille und Gil – fehlt bis heute jede Spur.

Auch Paul Copeland, mittlerweile Bezirksstaatsanwalt in New Jersey, war in diesem Camp, das sein ganzes Leben veränderte. Seine Schwester gehört zu den Opfern, ihre Leiche wurde nie gefunden; die Familie zerbrach. Und nun droht ihn die Vergangenheit, in der auch er Schuld auf sich geladen hat, noch einmal einzuholen: Er identifiziert eine Leiche als den totgeglaubten Gil Perez. Doch Gil ist kein Jugendlicher mehr. Gil muss die Todesnacht damals überlebt haben. Was bedeutet das für Pauls Schwester Camille?

Figuren

Ich habe mich ja schon vorsichtig als Fan von Harlan Coben geoutet. Bisher habe ich „Ich finde dich“ und „Wer einmal lügt“ verschlungen. Beide haben mir äußerst gut gefallen. Nun war „Das Grab im Wald“ dran – und wieder bin ich zufrieden, aber nicht ganz so euphorisch.

Der Roman erzählt zwei Geschichten. Zum einen bearbeitet der Bezirksstaatsanwalt Paul Copeland, der die Story streckenweise aus seiner Sicht in der Ich-Form erzählt, gerade einen brisanten Vergewaltigungsfall. Zum anderen ist da seine Vergangenheit, die nun wieder an die Oberfläche katapultiert wird. Beide Themen nehmen viel Platz ein, obwohl für das Buch so richtig wichtig eigentlich nur das Ferienlager ist. Der Prozess hätte durchaus auch kürzer gefasst werden können. Ich muss aber sagen, dass mich das nicht groß gestört hat, weil das Verfahren doch recht interessant ablief.

Paul war mir sympathisch und hat mir als Protagonist gefallen. Er hat schon einiges verkraften müssen und gerät nun wieder ins Visier des Schicksals. Vordergründig wird Paul dem Leser als Bezirksstaatsanwalt präsentiert, nebenher hat er aber auch noch die Rolle als alleinerziehender Vater zu stemmen.

Die übrigen Personen wissen ebenfalls zu überzeugen, wenn sie auch nicht übermäßig ausgearbeitet sind. Beispielsweise hängt sich Chef-Ermittlerin Muse total rein, sie hat ebenso Biss wie Loyalität vorzuweisen und man hat das Gefühl, dass es gerade auch durch ihren Ehrgeiz so gut vorangeht. Doch so dankbar man für ihre Arbeit auch ist, hängenbleiben wird von ihr nichts.

Einiges erscheint mir ziemlich realitätsfern (z.B. in Bezug auf Lucy), aber damit kann ich leben.

Tempo

Mir hat bei „Das Grab im Wald“ ein bisschen die Dynamik, das Tempo gefehlt. So richtig mitgerissen war ich irgendwann zwischendrin, aber nicht von Anfang an. Zwar ist die Ausgangssituation schon spannend, sie hätte aber mitreißender geschrieben sein dürfen. Manches wird einfach zu breitgetreten, obwohl es doch zu nichts führt. Auch einige Dialoge hätte man weglassen können. Mein Lesedrang war eingangs eher bescheiden. Letztlich konnte mich Harlan Coben dann aber doch noch packen und die restlichen Seiten habe ich dann ruck zuck ausgelesen. Die Auflösung ist gelungen, wenn man auch schon recht früh einiges absehen kann. Das (private) Ende hätte ich mir noch eindeutiger/endgültiger gewünscht.

Verfilmt

Wie (mittlerweile) viele andere Bücher des Autors auch, wurde „Das Grab im Wald“ verfilmt. Ich habe die Serie auf Netflix geschaut und fand sie wie das Buch: mittelmäßig.

Fazit

Träger Einstieg, der dann doch noch in eine unblutige Spannung findet, die mich mitreißen konnte. Nächstes Mal bitte wieder mit mehr Pep. Danke.

3,5/5!

Das Grab im Wald: Thriller

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