Mit „Mind Control“ schließt Stephen King die Bill-Hodges-Trilogie ab. Mich konnte das Finale nur mäßig begeistern.
Inhalt
Ein erweiterter Suizid bringt Pete Huntley dazu, seinen ehemaligen Partner Bill Hodges und dessen Kollegin Holly Gibney hinzuzuziehen. Der Grund: Bei einer der Verstorbenen handelt es sich um die 56-jährige Martine Stover, die bei dem Massaker am City Center schwer verletzt wurde. Und wie alle wissen: Brady Hartsfield liebt Selbstmorde.
Doch Brady Hartsfield befindet sich noch immer in der Hirnklinik vom Kiner Momorial Hospital. Er liegt nicht mehr im Koma, macht aber nur wenige sichtbare Fortschritte. Dennoch kommt die Frage auf, ob er mit Fähigkeiten aufgewacht ist, die er zuvor nicht besaß. Es kursieren Gerüchte darüber, dass er Telekinese nutzt, um bestimmte Dinge zu tun. Ist das so? Und gehört der Fall Stover dazu?
"Vielleicht ist Hartsfield ein ganz spezifisches menschliches Ungeheuer, nämlich eine Spinne, und Zimmer 217 ist das Zentrum des Netzes, in dem er seine Fäden spinnt."
S. 160
Der kranke Ex-Detective und der Fürst des Suizids
Bill Hodges, der am Ende des Buches seinen 70. Geburtstag feiert, ist weiterhin als privater Zielfahnder seiner mit Holly geführten Firma Finders Keepers unterwegs. Das Thema Brady Hartsfield hat er (so gut es geht) abgehakt, die Besuche eingestellt – bis Pete Huntley sich meldet.
Ich mochte, dass wir früh über Bill und Holly lesen, denn die kamen mir in „Finderlohn“ zu kurz. Darüber muss man sich in diesem Teil keine Sorgen machen – sehr wohl aber um Hodges Gesundheit. Hier, das spürt man sofort, ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung.
Am Zustand von Brady Hartsfield hat sich wenig geändert: Selbst die Staatsanwaltschaft, die ihm gern die Verhandlungsfähigkeit bescheinigen würde, hat die Hoffnung auf Besserung aufgegeben. Dennoch scheint er aktiver, als er den Eindruck erweckt. An Hodges ist er gescheitert, setzt er, der sich schon immer für Selbsttötungen begeisterte, nun seine angefangene Serie erfolgreich fort? Wie soll das möglich sein – aus dem Krankenbett heraus?
Zwei angeschlagene Gegner und die große Frage: Wer wird am Ende wen besiegen?
Lang und vorhersehbar
Einerseits fand ich die Idee mit der Spielkonsole, auf die ich nicht näher eingehen möchte, interessant. Andererseits ist „Mind Control“ nicht das fulminante Finale, das ich erwartete, sondern der schwächste Band der Reihe. Es gibt viele Wiederholungen, der Mittelteil kam mir ewig und größtenteils langweilig vor. Der Showdown dreht auf, keine Frage, aber die Spannung beschränkt sich auf wenige Seiten. Bis dahin ist es ein langer Weg. Im Übrigen ist einiges vorhersehbar.
Aufbau
Wieder starten wir mit einem Blick auf das Massaker in das Buch. Diesmal sehen wir die Folgen der Tat aus Sicht zweier Sanitäter, die zu einem „Massenanfall von Verletzten“ gerufen werden.
Das Ende, wenn auch nicht in Form eines Picknicks, erinnert an die zwei anderen Bände.
Ich mochte, dass wir immer einen ähnlichen Rahmen um die jeweilige Geschichte präsentiert bekommen.
Die ersten Teile konnten als „normale“ Krimis gelesen werden, bei „Mind Control“ sieht das durch das Thema „mentale Kräfte“ anders aus.
Holly Gibney
Weil ich die Neuerscheinung „Holly“ lesen möchte, wollte ich den Weg der Holly Gibney von Beginn an verfolgen. Dazu empfiehlt sich folgende Reihenfolge:
- Mr. Mercedes
- Finderlohn
- Mind Control
- Der Outsider
- Blutige Nachrichten
Holly ist eine Figur, die sich bereits im Auftaktband extrem entwickelt hat. In „Mind Control“ heißt es über sie:
"Holly hat emotionale Probleme, sie ist atemberaubend sachlich, aber daneben besitzt sie Antennen für äußere Reize, wie nur wenige andere Menschen sie haben."
S. 37
Ich bin gespannt, wie es mit ihr weitergeht.
Fazit
Für mich war „Mind Control“ leider schwächer als erhofft. Insbesondere der Mittelteil zog sich. Ich mochte Bill und seine Detektivlehrlinge, insofern kann ich die Reihe durchaus empfehlen – unter der Voraussetzung, dass man vom Finale nichts Herausragendes erwartet.
Mind Control – Stephen King
Originaltitel: End of Watch (2016)
Übersetzung: Bernhard Kleinschmidt
Verlag: Heyne
Erschienen: 11.12.2017
Seiten: 544
ISBN: 978-3-453-43907-8
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3 Antworten
Von den unten aufgezählten habe ich nur „Der Outsider“ als Hörbuch gehört und fand es schon vorgelesen viel zu lang. :)
Zuletzt konnte mich „Der Anschlag“ begeistern – das Buch war großartig.
Liebe Grüße
Marie
Ja, „Der Outsider“ hat über 700 Seiten – ich stecke mittendrin. Den Anfang fand ich sehr gut, aber es hat nachgelassen. Mal schauen.
„Der Anschlag“ steht auf meiner Liste, aber nach „Holly“ brauche ich erst einmal eine Pause von King. :)
Liebe Grüße