Inhalt
„Match Your DNA“ bringt zusammen, was zusammen gehört. Wissenschaftliche Daten, biologische und chemische Fakten – 1,5 Milliarden Menschen haben schon auf die Methode gesetzt, um in „The One – Finde dein perfektes Match“ ihren Seelenverwandten zu finden. Die Speichelprobe führt aber nicht alle zu ihrer großen Liebe und ins unbeschwerte Glück – ganz im Gegenteil…
Interessante Idee
Das Buch hat mich schon lange gereizt, denn die Idee, die große Liebe über einen DNA-Test zu finden, fand ich super spannend. Das hätte wirklich was werden können mit „The One“ und mir, aber leider hat es doch nicht gepasst. Schon das erste Kapitel hat mich ernüchtert – und es wurde mit zunehmender Seitenzahl eher schlimmer als besser. Leider. Dabei hatte ich mehr als ein Problem mit der Umsetzung:
Fünf Geschichten in einer – zu viel?
Die fünf Hauptfiguren erzählen abwechselnd von ihren Erfahrungen mit „Match Your DNA.“ Die Kapitel sind jeweils nur wenige Seiten lang, so dass wir lediglich einen kurzen Einblick bekommen, ehe wir uns auf den nächsten Blickwinkel konzentrieren müssen. Zwar fiel es mir leicht, die Geschichten zu trennen, ich bin nicht durcheinandergekommen. Aber ich bin den Charakteren auch nicht nahegekommen.
Ich habe wenig gefühlt, es war mir alles ziemlich egal, obwohl ja durchaus potenziell berührende Themen aufkommen. Für mich waren fünf Matches auf weniger als 400 Seiten (mein Kindle zeigt mir 359 Seiten Geschichte an, der Rest besteht aus der Danksagung und einer Leseprobe) einfach zu viel – obwohl ich verstehe, dass der Autor mehrere Schicksale gewählt hat. Sie sind alle unterschiedlich, so dass man eine schöne Auswahl davon präsentiert bekommt, wie so eine DNA-Liebesgeschichte ablaufen könnte. Mir hätte es aber wohl besser gefallen, wenn diese verschiedenen Möglichkeiten nur genannt worden wären und sich die Story auf maximal drei Paare konzentriert hätte. Ich denke, dass man dann tiefer hätte gehen können und ich mich eventuell mehr hätte einfühlen können. Wie gesagt: Eventuell, denn ich hatte mit den Figuren allgemein meine Schwierigkeiten.
Nicht glaubwürdige Figuren
Die Figuren waren für mich allesamt nicht glaubwürdig. Sie wirken unfertig, nicht gut ausgearbeitet. Ich bin insgesamt nicht zufrieden mit den Charakteren, was sowohl für die Hauptfiguren als auch für ihre Matches gilt. Schauen wir uns die fünf Protagonist*innen mal an:
Mandy
Protagonistin 1 heißt Mandy. Sie ist geschieden und ungewollt kinderlos. Auf mich wirkte sie direkt sehr jung, oberflächlich und naiv. Ich habe mich gefragt, wie alt sie denn bitte sein soll (immerhin ist sie geschieden usw.) – und als ich dann zu lesen bekam, dass sie 37 Jahre alt sein soll, war’s bei mir schon fast vorbei. 37. Bei so einem Denken und Verhalten? Ernsthaft? Oh Mann. Na gut.
Positiv kann ich nur anmerken, dass sie sich immerhin ziemlich konstant dämlich verhalten und keine nicht plausible Wandlung durchgemacht hat.
Christopher
Danach lernen wir Christopher kennen. Das erste Kapitel mit dem 33-Jährigen fand ich recht interessant, mein erster Gedanke war: „Huch, Thriller-Alarm?!“ Ich war gespannt, wohin mich dieser Strang führen würde. Er ist eine dynamische Figur, macht eine Veränderung durch. Gestört haben mich hier in erster Linie die Wiederholungen und das Ende.
Jade
Jade hat nicht so viel Glück wie viele andere, denn ihr Match wohnt in Australien und damit weit entfernt. Sie ist wütend auf alles und jeden, aber Kevin, mit dem sie seit sieben Monaten in Kontakt steht, bringt auch etwas Positives in ihr Leben. Sie wagt zur Abwechslung mal etwas – und wird zunächst grenzenlos enttäuscht.
Ihre Story war für mich nebensächlich. Es hat mich nichts groß überrascht oder gepackt.
Nick
Der 27-jährige Nick ist seit vier Jahren mit Sally zusammen und sie wollen demnächst heiraten. Sumaira, Sallys Freundin, schwört und drängt auf den DNA-Match-Test vor der Eheschließung – und wird erhört. Das Ergebnis bringt allerdings alles durcheinander, das Nick je von sich zu wissen glaubte…
Zunächst fand ich Nicks Abschnitte noch ganz interessant, aber mit der Zeit wurde es mir zu konstruiert. Gerade das Ende setzt auch noch einmal einen drauf. Insgesamt way too much!
Ellie
Mit der Milliardärin Ellie haben wir dann den Teil, den ich am besten fand – allerdings auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Sie agiert meiner Meinung nach völlig unpassend, ihr Umschwung ist nicht das, was ich aufgrund ihrer Vorgeschichten erwartet hätte. Irgendwann gerät dieser Part dann auch völlig außer Kontrolle. Immerhin ergeben somit alle fünf (absurden) Geschichten ein stimmiges Bild.
Cliffhanger
Wer keine Cliffhanger mag, wird ein weiteres Problem mit „The One“ haben. Mich selbst stören sie nicht, auch wenn es hier die geballte Ladung gibt, denn quasi jedes der knappen Kapitel endet mit einem neuen Cliffhanger. Danach muss man erst einmal wieder vier weitere Einblicke anderer Menschen überbrücken, ehe man weiterlesen kann. Muss man mögen. Ich fand’s okay, zumindest haben sie mich dazu gebracht, bis zum Ende zu lesen, obwohl sich alles von absurd zu noch absurder entwickelte und ich ab und an dachte: „Eigentlich könntest du es auch abbrechen und was Besseres lesen.“ Nun ja.
(Vorhersehbare) Twists
John Marrs hat sehr viele Plot Twists eingebaut. Überraschende Wendungen sind natürlich immer toll, wer mag sie nicht?! Allerdings kamen viele der Wenden alles andere als unerwartet: Ich konnte die meisten vor ihrer Enthüllung erahnen, so dass das Ganze nicht mehr ganz so viel Spaß gemacht hat, wie der Autor das sicherlich geplant hatte.
Unterhaltsam – eventuell
Wenn man es schafft, auszublenden, wie grotesk das Ganze ist, wenn man es schafft, sich einzulassen auf diese wendungsreiche Geschichte, dann wird man sicherlich ganz gut unterhalten. Es wird dann wahrscheinlich auch nicht langweilig, weil immer etwas Neues passiert, weil man immer vor einem kleinen offenen Ende steht, ehe es weitergeht. John Marrs schreibt sehr leicht, man kann das Buch flott runterlesen.
Mir ist es nicht gelungen, mich auf „The One“ einzulassen. Ich brauche dafür ein paar Figuren, die authentisch sind, mit denen ich fühlen kann, denen ich ihr Verhalten abkaufe. Ich habe versucht, es aufgrund der Absurdität und Lächerlichkeit als Komödie anzusehen, aber so ganz hat das auch nicht geklappt. Es ist fast ein bisschen wie eine maßlos überzogene Seifenoper mit ein paar brutalen Einschlägen. ABER: Ich habe extrem viele positive Rezensionen gelesen, deutlich mehr als negative. Die Chance, den Roman zu mögen, ist wohl gar nicht so klein. Nur bei mir war’s halt kein Match.
Fazit
Die Idee fand ich toll, die Umsetzung weniger. Ich hatte insbesondere ein Problem mit den Figuren und ihren absurden Handlungen.
2/5!
The One – Finde dein perfektes Match: Roman
496 Seiten / ISBN: 978-3-453-32061-1 / Übersetzung: Felix Mayer