Inhalt
In „Ich vermisse dich“ lernen wir Kat Donovan, Detective bei der New Yorker Kriminalpolizei, kennen. Als ein Jugendlicher aus Greenwich, Connecticut, sie bittet, seine vermeintlich verschwundene Mutter zu suchen, wirft das natürlich Fragen auf. Wie kommt der 17-Jährige gerade auf sie? Und ist seine Mutter wirklich in Gefahr?
Protagonistin
Kat ist die Protagonistin des Thrillers. Sie ist langjähriger Single, hat nun aber dank ihrer atemberaubenden Freundin ein Profil bei einer Partnerbörse. Dort trifft sie auf ihren ehemaligen Verlobten, der vor fast 20 Jahren einfach abgehauen ist. Allerdings scheint mit ihm etwas ganz und gar nicht zu stimmen…
Außerdem wird ein anderer Fall wieder aktuell, der ihr sowieso nie Ruhe gelassen hat, nämlich der Tod ihres Vaters, der ebenfalls Polizist war. Auch in diesem 18 Jahre zurückliegenden Rätsel sucht sie nach Antworten. Hinzu kommt dann noch Brandon, der, wie oben beschrieben, seine Mum vermisst. Harlan Coben hat der Hauptfigur also einiges zu tun gegeben. Trotzdem hat man das Gefühl, dass gar nicht so viel passiert. Lange tritt Kat auf der Stelle, lange weiß der Leser nicht, wohin all das führen soll. Da ich den Stil des Autors aber sehr mag, habe ich nie daran gedacht, das Buch wegzulegen – auch wenn ich etwas mehr Tempo und Action durchaus gerne genommen hätte. Nicht dass wir uns falsch verstehen: beides ist vorhanden, aber erst reichlich spät. Bis dahin plätschert das Ganze so vor sich hin und ist eher ein gemächlicher als ein hochspannender Thriller.
Kritikpunkte
Ein paar Dinge haben mich außerdem gestört. Zum Beispiel, dass sich in dem Buch so viele offenbar recht niveaulose Männer tummeln. Wieso eigentlich? Und warum zur Hölle tun sich Kat und ihre ach so hübsche Freundin dieses platte Schauspiel immer wieder an? Das haben sie, wie sie selbst ja auch zum Ausdruck bringen, eigentlich nicht nötig. Ein großes Fragezeichen. Ich war endlos genervt.
Auch Kats Partner hat mich irritiert. Passt sein Verhalten wirklich zu dem Bild, das dem Leser aufgezwungen wird? Zwar stellt sich letztlich heraus, dass der Autor hier eine Botschaft übermitteln möchte, nämlich dass Vorurteile häufig eben Mist sind, aber trotzdem bin ich von der Wandlung und den in völliger Dunkelheit bleibenden Motiven reichlich verwirrt.
Dass ohne den einen oder anderen unwahrscheinlichen Zufall die Story gar nicht möglich gewesen wäre, ist auch klar.
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass man in „Ich vermisse dich“ definitiv Einbußen in Sachen Glaubwürdigkeit hinnehmen muss.
Es gibt im Übrigen auch einige sehr blutige Stellen, die ganz bestimmt nichts für zarte Gemüter sind, also Achtung!
Fazit
Ein eher ruhiger Thriller, der erst zum Ende hin – und dann brachial – so richtig aus dem Quark kommt. Er hat mich nicht sonderlich begeistert, aber auch nicht gnadenlos gelangweilt. Kann man lesen, muss man nicht. Da gibt es deutlich überzeugendere Bücher aus der Feder des Autors, die ich empfehlen würde, z.B.
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